Kein Käufer für Kraftwerk

Erstellt am 01. August 2012 | 00:00
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UMWELT / Grüne werfen bei wasserrechtlicher Bewilligung für die Kraftwerksverpachtung Verzögerungstaktik vor. Bürgermeister hofft auf Verhandlung noch im Herbst.

VON CARINA GANSTER

JENNERSDORF / Vor ziemlich genau zwei Jahren war die Sache rund um die Verpachtung des Wasserkraftwerkes unsicher, heute ist die Sache nicht weniger brisant. Grund dafür: Das Wasserkraftwerk muss um einen Meter gesenkt werden. Damit wird aber die Wirtschaftlichkeit in Frage gestellt. Knackpunkt ist die drei Meter hohe Staumauer. Laut Bürgermeister Willi Thomas muss sie aufgrund einer Vereinbarung zwischen österreichischen und ungarischen Wasserbau- und Rechtsexperten um einen Meter abgesenkt werden. Laut Thomas komme es durch den größeren Stauraum zu einer Verschlechterung der Wasserqualität. „Und wenn man den Stauraum verkleinert, also die Stauhöhe absenkt, wird die Wasserqualität wieder besser – aber auf der einen Seite. Auf der anderen führt es dazu, dass sich die Energiegewinnung sehr stark reduziert“, so der Ortschef.

Die Turbine sei für einen geringeren Wasserdurchfluss zu groß. Der Umbau des Kraftwerks für eine kleinere Turbine wäre mit Kosten für die Gemeinden verbunden. Die Gemeinden wollen aber nicht investieren, weil das Kraftwerk kaum einen Gewinn abwirft. Die Wunschlösung wäre ein Pächter, den man seit zwei Jahren sucht. Die Suche eines Betreibers entwickelt sich aber zu einem Himmelfahrtskommando, zudem hagelt es Kritik der Grünen. Für die wirtschaftliche Betreibung des Kraftwerks ist eine wasserrechtliche Bewilligung notwenig. Eine notwendige Wasserrechtsverhandlung hat noch nicht stattgefunden. „Bis das nicht geklärt ist, wird es auch keinen Pächter geben. Leider ist der Bürgermeister hier säumig, es könnte schon längst wieder umweltfreundliche Energie aus Wasserkraft erzeugt werden“, nimmt Grünen-Gemeinderat Robert Necker den Ortschef in die Kritik. Einen kleinen Erfolg seinerseits kann Necker jedoch verbuchen. „Der Einbau einer Fischbauchklappe stellte sich als die einzig sinnvolle Baumaßnahme heraus. Zuvor wurde mein Vorschlag als unsinnig abgeschmettert“, meint er.

Ortschef Willi Thomas lässt wie gewohnt die Kritik nicht gelten und meint: „Wir führen mit Interessenten Verhandlungen. Wann die wasserrechtliche Verhandlung stattfindet, weiß ich nicht, da habe ich keinen Einfluss – aber hoffentlich noch im Herbst.“ Betreiber beziehungsweise Pächter sind die Gemeinden Jennersdorf und Sankt Martin an der Raab. Das Werk deckt etwa den Jahresstrombedarf von 100 Haushalten ab.

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