Richtig Zählen, das ist schwer

REGION / Die Diskussionen und Schuldzuweisungen rund um das Thema „korrekte Fahrgastzahlen des Roten Bus“ dürften jetzt erst so richtig losgehen – und das wohl vor Gericht.
Peter Vadasz (ÖVP), Bürgermeister in Güssing und Obmann des Gemeindeverbandes „Personennahverkehr Unteres Pinka- und Stremtal“, war sich schon immer sicher, dass die angegebenen rund 225.000 Fahrgäste pro Jahr richtig sind. „Das bestätigt auch ein Schreiben des Finanzministeriums“, freut sich Vadasz. Tatsächlich ist in dem Brief zu lesen, dass „die Ermittlung der Anzahl der beförderten Personen durch Fahrgastzählungen der bei den einzelnen Haltestellen ein- und aussteigenden Personen … den Vorgaben des Finanzausgleichsgesetzes entspricht und … in der Theorie nachvollziehbar ist“. Von der Richtigkeit der angegebenen Fahrgastzahlen ist aber nichts zu lesen. „Weil das Finanzministerium nur bestätigt, dass die durchgeführten Zählungen den Vorgaben des Finanzministeriums entsprechen“, begründet Vadasz. Landesrätin Verena Dunst (SPÖ) hatte die übermittelten Zahlen immer angezweifelt und hält sich an die Aufzeichnungen des Landes, wo von rund 60.000 Fahrgästen die Rede ist. Auch in einem der BVZ übermittelten Dokument (Zählung vom 21. bis 26. September 2009) ist von 1.063 Fahrgästen pro Woche die Rede – das ergibt unterm Strich etwas mehr als 55.000 Fahrgäste.
Laut Vadasz wurden dabei aber die rund 500 Dauerkartenbesitzer nicht berücksichtigt. „Wie bei anderen Verbänden haben auch wir diese Karten mit 1,5 bis zwei Fahrten pro Tag in die Berechnungen mit einbezogen – in ganz Österreich wird das so gerechnet. Das Land kennt sich bei diesem Punkt nicht aus und weiß nicht, wie diese Karten berechnet werden.“
Für Vadasz ist fix: „Der Verband wird Dunst klagen, weil sie wiederholt in den Medien behauptet hatte, dass wir überhöhte Zahlen angegeben haben. Das ist Verleumdung.“ Für Dunst wäre „es vernünftiger, über sinnvolle Alternativen zu sprechen“. Einer Klage sieht sie „gelassen entgegen, weil ich einfach die Differenz der Fahrgastzahlen zwischen dem Betreiber Dr. Richard und jenen, die dem Finanzministerium vorgelegt wurden, hinterfragt habe“.