Solaranlagen Güssing: Fortsetzung folgt...

Erstellt am 15. Juli 2021 | 05:08
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Solaranlagen
Neben bifazialen Modulen ist Ackerbau möglich, sie werden senkrecht aufgestellt.   Foto: Karo Pernegge
Foto: Foto: Karo Pernegge
Die geplanten Solaranlagen spalten den Gemeinderat, nach abgebrochener Sitzung folgt diese Woche der nächste Versuch.
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Es war eine kurze Gemeinderatssitzung am Mittwoch der vergangenen Woche. Fünf Punkte wären auf der Tagesordnung gestanden, doch schon nach dem ersten war Schluss.


ÖVP möchte die Prüfung von Alternativen

Ausgangspunkt der Diskussion zwischen SPÖ und ÖVP, die mit dem Auszug der ÖVP aus dem Sitzungssaal endete, war die Umwidmung der Flächen für die geplanten Photovoltaikanlagen. Konkret geht es dabei um zwei Flächen, eine mit zirka sechs Hektar hinter dem Einkaufszentrum, die andere mit zirka 110 Hektar in Urbersdorf.

Vizebürgermeister Alois Mondschein erklärt das Vorgehen: „Nachdem Bürgermeister Vinzenz Knor das 120-Hektar-Photovoltaik-Monsterprojekt ohne vorige Diskussion durch den Gemeinderat peitschen wollte, ist die ÖVP-Fraktion ausgezogen, um eine sachliche Diskussion zu ermöglichen. Natürlich bin ich als echter Güssinger für erneuerbare Energie. Aber das derzeit geplante Projekt in Güssing umfasst 120 Hektar Photovoltaik auf Freiflächen– das ist eine Monster-Photovoltaik-Anlage, die doppelt so groß wie die Güssinger Fischteiche wäre.“

Er möchte Alternativen aufzeigen: „Photovoltaik-Anlagen zur Stromerzeugung gehören grundsätzlich auf das Dach und nicht auf wertvollen Ackerboden. Zuerst müssen Dachflächen mit PV-Anlagen versehen werden, danach versiegelte Flächen und erst dann sollten freie Flächen folgen. Wir haben im Gemeinderat eingebracht beim Neubau der Hauptschule eine PV-Anlage einzuplanen, damit wir mit gutem Beispiel vorangehen. Die Dachflächen dort sind groß und bieten sich an.“


Unverständnis bei Bürgermeister Knor

Bürgermeister Vinzenz Knor kann die Vorgehensweise der ÖVP nicht nachvollziehen: „Die Flächen für die Photovoltaik-Anlagen werden seit Monaten diskutiert, am Montag vor der Gemeinderatssitzung wurde alles im Stadtrat besprochen und alle Fraktionen haben die Unterlagen bekommen, inklusive der Stellungnahmen von Umweltanwalt und Naturschutz. Die Dachflächen alleine werden nicht reichen. Ich glaube, das ist ein politisches Spiel, das von der Burgenland-ÖVP vorgegeben wird.“


Grüne sehen Projekt äußerst kritisch

Landtagsabgeordneter Wolfgang Spitzmüller von den GRÜNEN würde sich eine andere Vorgehensweise wünschen: „Es gibt bifaziale Module, die senkrecht aufgestellt werden, zwischen denen Ackerbau möglich ist. Wenn man die Anlagen schon am Acker aufstellt, sollte das in Kombination mit Ackerbau oder Tierhaltung möglich sein. Außerdem sollten zuerst die Anlagen auf Parkplätzen und Dächern errichtet werden.“

Seitens der Energie Burgenland heißt es, dass die Anlagen bis zu Jahresende 2021/Anfang 2022 aufgestellt werden sollen. Geplant ist eine herkömmliche, horizontale Ausrichtung, ein Teil könnte auch mit dem AgriPV-Konzept errichtet werden, das Ackerbau zulässt. Dies sei abhängig von den jeweiligen Pächtern und Landwirten.

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