Weg sorgt für Unfälle und Unmut


VON SARAH WAGNER
EBERAU / Im Gemeindegebiet von Eberau, Ortsteil Gaas, befindet sich eine Gemeindestraße, die von Moschendorf nach Szentpeterfa in Ungarn führt.
Leo Reiffenstein aus Bildein, wendet sich in einem Brief an die BVZ, in dem er schreibt: „Während diese Straße auf ungarischer Seite asphaltiert und gut gepflegt ist, ist die österreichische Seite von rund 300 Metern seit Jahren völlig verwahrlost, von zahlreichen Schlaglöchern übersät, das Gras beziehungsweise Gestrüpp zu beiden Seiten der Straße wird nicht gemäht, sodass der fast einen Meter tiefe Straßengraben überhaupt nicht sichtbar ist.“
Reiffenstein erzählt von einem Erlebnis: „Ich bin vor Kurzem beim Ausweichen eines besonders tiefen Schlagloches nach rechts in den Straßengraben gerutscht, an dieser Stelle neigt sich der Straßenrand im Winkel von 45 Grad zum nicht sichtbaren Straßengraben! Ich habe einen Schaden von zirka 150 Euro durch Abschleppkosten und notwendige Spurkorrektur erlitten, den ich selbstverständlich vom Straßenerhalter, der Gemeinde Eberau, einklagen werde.“ Ein Ungar, der ihn vergeblich versuchte aus dem Graben zu ziehen, erwähnte, dass auf diesem Abschnitt jede Woche mehrere Autos verunglücken würden.
Der Autofahrer schreibt weiters: „Der Eberauer Bürgermeister Walter Strobl weigert sich beharrlich, diese Straße zu sanieren. Es gibt sogar einen einstimmigen Gemeinderatsbeschluss, diese Straße zu sperren. Dies wurde nur auf dringendes Anraten des Bildeiner Bürgermeisters nicht umgesetzt, um die Ungarn nicht noch mehr zu brüskieren.“
Walter Strobl reagiert erzürnt auf die Anschuldigungen, da auch er über den Zustand der Straße verärgert ist: „Auf dieser Straße ist eine Hinweistafel angebracht, die Lenker vor dem schlechten Zustand warnt. Seit Monaten sind wir bemüht, dass die Straße neu geschottert wird.“ Das Problem dabei ist, dass es sich um einen Kommassierungsweg handelt, der – wenn es nach dem Eberauer Gemeinderat geht – in das Eigentum des Landes Burgenland übergehen soll, weil „die Straße nur zu rund einem Prozent von Bürgern der Großgemeinde Eberau verwendet wird“. (Die BVZ berichtete im März 2011 darüber.) Bereits im Dezember 2010 wurde vom Eberauer Gemeinderat eine Petition zur Übernahme an das Land verabschiedet. Seitens des Landes wurde der Gemeinde aber eine Absage erteilt, weil „die Straße keine überregionale Bedeutung hat“.
Strobl ist erbost über die Reaktion seitens des Landes und überlegt den Gang zum Volksanwalt. „Wenn die Straße keine überregionale Bedeutung hat, warum wird sie dann von vielen Personen befahren, dann bräuchten wir ja gar keinen Weg!“ Außerdem verweist der Bürgermeister darauf, dass es sich bei dieser „Straße“ um keine öffentliche Straße handle: „Im Prinzip ist es eine Grundbesitzstörung, wenn man den Weg befährt.“
Reiffenstein betont in seinem Brief auch, dass „die Ungarn genau an der Grenzlinie als Zeichen der Freundschaft eine Bank mit rotem Herz zwischen AT und HU aufgestellt haben, der Eberauer Bürgermeister zeigt ihnen aber quasi den Stinkefinger!“ Strobl dazu: „Ich war dabei, als die Bank aufgestellt wurde. Ich weise derartige Vorwürfe aufs Schärfste zurück. Ich kann höchstens den Daumen nach unten zeigen, da das Land falsch reagiert.“
Seitens des Landes wurde die Begründung nicht kommentiert.