SPÖ-Pannenserie geht weiter: Jetzt sind es zu viele Stimmen

Keine Spur von Jubel, als Andreas Babler am Montagabend vor die Presse trat. Und das, obwohl kurz davor bekannt wurde, dass eigentlich er und nicht Hans Peter Doskozil das Rennen um die SPÖ-Führung am Samstag beim Parteitag in Linz gemacht hatte. Babler tat, sichtlich gezeichnet von der peinlichen Abstimmungspanne, das einzig richtige: Er verkündete, dass er am Dienstag die Auszählung noch einmal genau prüfen wolle.
Ab 10 Uhr tagt die Wahlkommission, teilte die Partei Dienstagfrüh in einer Aussendung mit. Auf Vorschlag Bablers wird dabei auch Notar Philipp Nierlich beigezogen, um die Auszählung notariell zu begleiten und die Richtigkeit des Ergebnisses zu garantieren.
Betont wurde von SPÖ-Seite auch, dass die Stimmzettel des außerordentlichen Bundesparteitags in Linz eingeschweißt auf einer Palette von Linz nach Wien transportiert worden seien. Die Stimmzettel seien in der Bundesgeschäftsstelle verwahrt und erst im Zuge der Neuauszählung wieder geöffnet worden. Zuletzt war gerüchteweise der Vorwurf laut geworden, die Zettel wären unversiegelt in einem Sackerl nach Wien gelangt.
St. Pöltner ZIB-Moderator Martin Thür machte auf Fehler aufmerksam
Am Montagnachmittag hatte die Leiterin der Wahlkommission, Michaela Grubesa, in einer eilig einberufenen Pressekonferenz zugeben müssen, dass die Ergebnisse vertauscht worden waren. Laut Grubesa würde es sich um einen technischen Fehler handeln, der bei Übertragung in eine Excel-Tabelle passiert sei. Noch am Samstag nach dem Parteitag wurde Hans Peter Doskozil als Sieger gekürt. Damals lautete das offizielle Ergebnis laut SPÖ Pressedienst. 601 abgegebene Stimmen, gültig waren 596 Stimmen (5 also ungültig). Doskozil erhielt davon 316, für Babler votierten 279.
Frei nach Adam Ries(e) ergibt die Summe der Stimmen beider Kandidaten aber nur 595. Genau dieser Fehler machte Martin Thür, ZIB-Moderator aus St. Pölten, stutzig und er bohrte nach. Auf der Suche nach der einen fehlenden Stimme wurde das Fiasko öffentlich.
Neues Ergebnis: 317: 280 Stimmen statt 279: 316
Grubesa startete dann am Montagnachmittag bei ihrer Pressekonferenz mit dem geringeren Übel: „Ich darf berichten, ich habe die Stimme gefunden. Es handelt sich um eine ungültige Stimme“, so die Wahlleiterin die weiter ausführte: „... das heißt, wir haben statt 4 ursprünglich angekündigten 5 ungültige Stimmen gefunden." Somit war der nächste Fehler öffentlich, denn ursprünglich waren bereits 5 Stimmen als ungültig ausgewiesen worden. Das weitere Endergebnis wurde wie folgt präsentiert: „Von 602 abgegebenen Stimmen gab es 5 ungültige“, so Grubesa, davon seien mit 280 Stimmen (46,51 %) für Doskozil und 317 Stimmen (52,66 %) für Babler entfallen. So weit, so klar. Doch von einem „verdrehten“ Ergebnis konnte nun nicht mehr die Rede sein, weil jedes der beiden Ergebnisse um eine Stimme mehr aufwies als am Samstag, obwohl nur von einer zusätzlichen ungültigen Stimme die Rede war.
Internet-Community lacht über die SPÖ-Panne
Die Hoffnung in der SPÖ ist nun, dass am Dienstag mit einem endgültig nachvollziehbarem Ergebnis Licht in die leidige Causa kommt. Indes braucht sicht die Sozialdemokratie nach dem Schaden nicht mehr um den Spott zu sorgen. Die Sozialen Medien sind aktuell voll von mehr oder weniger humorvollen Postings zur Auszählungspanne. Auch der NÖ-Kabarettist Alex Kristan machte sich alias Hans Krankl in seine unnachahmlichen Art über das Fiasko lustig.
Für die SPÖ bleibt zu hoffen, dass trotz der Peinlichkeit aus dem Chaos nicht auch noch bitterer Ernst wird. Ebenfalls in den Sozialen Medien wird nämlich angedeutet, dass Michaela Grubesa (privat mit Doskozil-Intimus Max Lercher liiert) dieser Fehler doch nicht ganz zufällig passiert sein könnte ...