Udo Landbauer - In Angriffslaune zum Rekordergebnis

Auf Konfrontationskurs begab sich der Landespartei- und Klubobmann der niederösterreichischen Freiheitlichen von Beginn weg, Erhebung des Landeshauptmann-Anspruchs inklusive. Lieblingsreibebaum war stets Amtsinhaberin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). Pointierte und zugespitzte Aussagen in meist ruhigem Tonfall gab es auch zu den Themengebieten Teuerung und Asyl. Die Wählerschaft honorierte die Herangehensweise mehr als ursprünglich erwartet. Parteiintern war vor wenigen Wochen noch ein Ergebnis von rund 20 Prozent als Zielsetzung ausgegeben worden.
Der mit 36 Jahren Jüngste im Kreis der Spitzenkandidaten blickte diesmal auf Erfahrungswerte zurück, die er selbst wohl lieber missen würde. 2018 hätten es Umfragen zufolge bis zu 21 Prozent für Blau werden können, ehe Landbauer wenige Tage vor der Wahl die sogenannte NS-Lieberbuchaffäre in der Burschenschaft Germania zu Wiener Neustadt ereilte, der er angehörte. Der Freiheitliche stellte seine Mitgliedschaft ruhend und legte in der Folge alle politischen Funktionen zurück. Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt - Landbauer wurde als Zeuge einvernommen - wurde im August 2018 eingestellt. Das Polit-Comeback des damals 32-Jährigen war die Folge.
Geboren wurde Udo Landbauer am 12. April 1986 in Neunkirchen. Nach der Matura am Militärrealgymnasium der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt studierte er von 2006 bis 2010 Rechtswissenschaften an der Universität Wien und von 2013 bis 2015 am FH Campus Wien Management. Von 2001 bis 2010 jobbte er saisonal als Skilehrer am Semmering.
Politisch engagierte sich der 36-jährige Landtagsabgeordnete unter anderem im Ring Freiheitlicher Jugend, wo er Landes- (2005 bis 2010) und Bundesobmann (2011 bis 2018) war. In Wiener Neustadt fungierte er als Stadtrat (2010 bis 2013, 2016 bis 2018) und als Gemeinderat (2013 bis 2016, 2019 bis 2020). In der Bundes-FPÖ ist Landbauer einer der Stellvertreter von Obmann Herbert Kickl.
Landbauer ist verheiratet und Vater einer Tochter. Er lebt in Wiener Neustadt. Seine Freizeit verbringt der 36-Jährige mit seiner Familie und mit seinem Hobby, dem Handwerken. Sein Verhalten im Baumarkt bezeichnet der FPÖ-Politiker im APA-Steckbrief als "schlechteste Angewohnheit": "Ich gehe hin, um Schrauben zu kaufen und komme mit einem Kofferraum voll Werkzeug und Materialien nach Hause."