Arbeitsgruppe führt Gespräche in Jennersdorf. Jungmediziner werden im ganzen Land gesucht. Mit dem geplanten Umbau des Gesundheitszentrums in Jennersdorf, sollen nun neue Ärztinnen und Ärzte angelockt werden.

Von David Marousek. Erstellt am 23. Dezember 2021 (06:01)
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Eine politisch unabhängige Gruppe hat sich dem „Arzt-Problem“ in Jennersdorf angenommen. Josef Glantschnig, Ruth Ferschli, Vera Tajmel, Heimo Salzwimmer, Christina Wagner-Hornicek und Oliver Stangl haben dafür nun ein Konzept und Lösungsvorschläge erarbeitet.
David Marousek

Mit nur zwei Allgemeinmedizinern, zwei Zahnärzten, einem Zahnarzt, einem Urologen und einem Internisten ist Jennersdorf schon seit mehreren Jahren eher unterbesetzt von der medizinischen Versorgung. Drei Kassenstellen (Allgemeinmedizin, Kinderheilkunde und Gynäkologie) sind bereits seit mehreren Jahren offen. Nun sollen neue Anreize geschaffen werden und das genau im 2012 eröffneten Gesundheitszentrum im Ortskern. Aktuell fristet dort Internist Heimo Salzwimmer ein „einsames Dasein“ als einziger Arzt im Gebäude.

Doch wie soll man nun Jungärzte anlocken, was fast jede Gemeinde im Land versucht? „Jungmedizinerinnen und Jungmediziner von heute arbeiten gerne im Team und wünschen sich ein Höchstmaß an ‚Work-Life-Balance‘ und flexible Arbeitszeitmodelle“, heißt es von der Arbeitsgruppe. Aktuell würden Allgemeinmediziner eine „hohe Frequenz“ an Patienten benötigen, um überhaupt wirtschaftlich arbeiten zu können.

Geld längst nicht mehr der einzige Anreiz

Der monetäre Anreiz allein sei längst nicht mehr ausschlaggebend, um medizinisches Personal anzulocken. Unterstützung durch die Gemeinde und Mentorings durch ältere Mediziner, sowie Gesundheitsnetzwerke seien laut Arbeitsgruppe eine Lösungsmöglichkeit.

„Insgesamt zeigt sich, dass im Bereich der Gesundheitsversorgung außerhalb der Städte in den letzten Jahren zahlreiche innovative und an den Patientinnen und Patienten orientierte Versorgungsmodelle unter Beteiligung aller Akteure des Gesundheitswesens entstanden sind. Dabei arbeiten sowohl die unmittelbaren Leistungserbringer als auch Krankenkassen und weitere Institutionen zusammen. Beispiele hierfür wären das Gesundheitszentrum mit Gemeinschaftspraxis in der Stadtgemeinde Mureck (Steiermark) und viele weitere medizinische Versorgungszentren.

Vorleistung der Gemeinde für neue Praxen

Nach mehrmonatiger Recherche kam die Arbeitsgruppe zum Entschluss, dass die Aufwertung des Gesundheitszentrums, sowie Anmietung und Adaptierung der Räumlichkeiten durch die Stadtgemeinde notwendig sind. „Die Gemeinde soll in Vorleistung gehen, um ein attraktives Angebot für Medizinerinnen und Mediziner zu schaffen“, heißt es.

Sowohl mit der OSG als Vermieter, als auch mit der Gemeinde habe es bereits kooperative Gespräche gegeben. „Beiden liegt neben der Verbesserung der Gesundheitsversorgung auch die Ortskernbelebung sehr am Herzen“, so die Arbeitsgruppe. Finanziell unterstützen würde das Land Burgenland. Am vergangenen Donnerstag stimmte der Gemeinderat mehrheitlich für das Budget 2022 ab und sicherte rund 110.000 Euro für den Umbau zu.

Ab Jänner oder Februar sollen nun konkrete Gespräche mit interessierten Ärztinnen und Ärzten gesucht werden. Diese sollen in die Planungen miteingebunden werden. Außerdem soll ein passendes Versorgungsmodell erarbeitet werden.