Bauwidmung als Stolperstein bei Abgaben

Erstellt am 28. April 2022 | 05:30
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Häuselbauer ade? Ganz so dramatisch ist die Situation nicht, aber das Widmen von abgelegenen Grundstücken wird in den nächsten Jahren praktisch unmöglich. So versucht man unter anderem auch neue Streusiedlungen und teure Infrastruktur zu vermeiden.
Foto: Shutterstock.com/Ronstik
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Im nächsten Jahr kommt die Baulandabgabe des Landes zum Tragen. Für ungenutztes Bauland wird jährlich ein Obolus fällig. Das wirkt sich besonders stark auf Jennersdorf aus, wo sich rund 150 Hektar Baulandreserven befinden.

Bereits länger von der Landesregierung angekündigt, wurde der Kampf gegen Bauland-Preise und nicht genützte Flächen.

Ein Sonderstellung nimmt hier der Landessüden ein. Während im Österreichschnitt einer Person rund 360 Quadratmeter Fläche gehören, sind es im Burgenlandschnitt sogar 740 Quadratmeter. In den Bezirken Güssing und Jennersdorf wird das Ganze noch auf die Spitze getrieben, denn hier gehören im Durchschnitt über 1.000 Quadratmeter einer Person.

Das führt laut Bürgermeister Reinhard Deutsch auch zu Problemen: „Wir bekommen auch deshalb nur mehr wenige Flächen vom Land gewidmet, weil eben schon so viel Bauland vorhanden ist. Wir kämpfen da um jeden Quadratmeter. Von den Sachverständigen heißt es, wir sollen erst einmal die vorhandenen Flächen nutzen, bevor wir neue widmen lassen.“

Für die Stadtgemeinde sind die rund 150 Hektar an Bauland zum Teil auch mit hohen Kosten verbunden, denn im Falle eines Bauprojektes müssen die Aufschließungskosten der Infrastruktur von der Gemeinde bezahlt werden.

Bestehende Infrastruktur stärken, Streusiedlungen vermeiden heißt hier die Devise der Stadtgemeinde. Häuselbauer sollen auch in Zukunft einen Platz finden, jedoch integriert in das bestehende Gemeinde-Infrastrukturnetz.

Große Flächen in Richtung der Therme Bad Loipersdorf

Bei einem Blick in das Geo-Daten-System des Landes Burgenland zeigen sich vor allem zwei große Problemfelder. Erstens das Gebiet in Richtung der Therme Bad Loipersdorf, wo große Flächen als „Bauland-Baugebiete für Erholungs- oder Fremdenverkehrseinrichtungen“ gewidmet sind. Diese Widmungen seien vor zehn bis 20 Jahren passiert und bis heute gültig. Teilweise lasse das gewidmete Gebiet gar keine baulichen Errichtungen aufgrund Hangrutschgefahr zu.

Ein weiteres „Problemfeld“ ist das Stadtgebiet im Süden des Bahnhofes, große Teile sind hier als „Bauland-Industriegebiet eingetragen, stehen aber leer. In beiden Fällen sind die Flächen im Besitz privater Personen. Die Gemeinde selbst hat hier keine Handhabung.

Das könnte sich mit der im nächsten Jahr zum Tragen kommenden Baulandabgabe ändern. Für leer stehendes Bauland werden jährlich Abgaben fällig. Das Land will hier Anreize schaffen, um Bauland als Wohlstandsobjekt unattraktiver zu machen. Bauland soll somit entweder schneller bebaut werden oder beispielsweise wieder in Grünland zurückgewidmet werden, falls man sich die jährlichen Kosten sparen möchte.

„Die Leute müssen sich schon einmal drauf einstellen, dass die Baulandabgabe, für nicht bebaute Parzellen, zu entrichten ist. Es gibt schon Bundesländer, wo das, seitens des Landes, zum Tragen kommt“, erklärt Bürgermeister Deutsch. Die zu entrichtende Abgabe würde dann zwischen Land und Gemeinde aufgeteilt werden.