Er lebte für die Musik: Kapellmeister Josef Rauscher

Erstellt am 11. April 2020 | 04:34
Lesezeit: 3 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
440_0008_7851219_owz15cari_bow_kapelle_rauscher.jpg
Josef Rauscher war der erste Kapellmeister der Stadtkapelle Jennersdorf.
Foto: BVZ
Werbung
Eigentlich hätte am vergangenen Wochenende ein Konzert zu Ehren des ersten Jennersdorfer Kapellmeisters Josef Rauscher stattfinden sollen. Eine Erinnerung.

Der 1895 geborene Henndorfer Josef Rauscher, war eine der prägendsten Figuren in der Musikgeschichte im Bezirk. In seiner Lebenszeit kam er aus beiden Weltkriegen zurück. Kaum ein Instrument gab es nicht in den Musikerzimmern des Rauscherhofs. In Henndorf geboren und aufgewachsen, übersiedelte er später ins naheliegende Königsdorf, wo er mit seiner Frau eine Familie gründete. Insgesamt drei Kinder sollten es werden.

„Die Lehrräume waren voll mit Instrumenten“

440_0008_7851221_owz15cari_bow_reinhard_buchas.jpg
Der jetzige Kapellmeister der Stadtkapelle Jennersdorf, Reinhold Buchas, hat bei Josef Rauscher sein Handwerk gelernt.
Foto: BVZ

Edith Fuchsjäger, eine der Töchter, erinnert sich noch genau an ihren Vater: „Er war hauptsächlich mit der Musik beschäftigt. Jedes Notenblatt musste damals ja noch von Hand geschrieben werden. Wir haben ihn dann kaum gesehen.“ Natürlich versuchte der spätere Kapellmeister seinen Kindern die Liebe zur Musik beizubringen. „Ich habe Klavier gelernt, dass jedoch bei meiner Mutter. Aber mein Vater hat natürlich zugehört, wenn wir gespielt haben. Wenn wir Kinder einen Auftritt hatten, dann hat er sehr geduldig mit uns geprobt. Die Lehrräume seien „voll mit Instrumenten“ gewesen. Von der Trompete, zur Zither und auch einige Akkordeons hätte es im Hause Rauscher gegeben. „Er kannte sich wirklich gut aus mit Instrumenten“, erklärt seine Tochter. Immer wieder fuhr Josef Rauscher nach Graz und Wien und brachte neue oder gebrauchte Instrumente von dort mit. 

Berühmte Musikanten in der eigenen Kapelle

1923 wurde dann die Rauscher-Kapelle gegründet. Die Musikanten wurden von Josef Rauscher selbst im Haus ausgebildet. „Jeden Tag war jemand bei uns. Sehr viele Buben, weil das bei Mädchen damals nicht so üblich war. Seine Musikstunden haben nie nur eine Stunde gedauert, weil er immer seinen eigenen Unterrichtsstil hatte“, erinnert sich Edith Fuchsjäger zurück. 

440_0008_7851220_owz15cari_bow_rauscher.jpg
Foto: BVZ

Darunter waren dann auch heute prominente Namen wie Dietmar Kerschbaum (jOPERA-Intendant) und Baldur Pauß (Johann-Strauss Orchester Salzburg). Auch der jetzige Kapellmeister Reinhold Buchas lernte noch unter dem alterwürdigen Meister. „Da war er schon altersmild. Ich war nämlich ein richtiger Spitzbub. Sein Enkel Michael war oft da, ihm war es dann immer recht, wenn wir gespielt haben und er in Ruhe proben konnte“, lacht Buchas. 1977 fusionierte die Musikkapelle Rauscher dann im Zuge der Stadterhebung Jennersdorf mit dem Musikverein Jennersdorf und die Stadtkapelle gründete sich, der Josef Rauscher als Kapellmeister vorstand. Zu seinem 90. Geburtstag kam dann ein Großteil der ehemaligen Schüler Josef Rauschers zusammen. „Da sind knapp über 1.000 Schüler gekommen. Er hat ja von 1923 weg bis in die Mitte der 80er unterrichtet“, erinnert sich Tochter Edith Fuchsjäger. Bezahlen mussten seine Schüler nie, dafür aber in der Kapelle mitspielen. „Bei ihm habe ich Klarinette gelernt. Ich konnte von ihm viel für meine Zeit als Musiklehrer mitnehmen, vor allem wie man mit Spitzbuben als Schülern umgeht“, lacht Reinhold Buchas.  Im Jahre 1989 starb Josef Rauscher im 94. Lebensjahr und wurde am Friedhof in Königsdorf beerdigt. Das Konzert anlässlich seines 30. Todestages ist laut Kapellmeister „aufgeschoben, aber nicht aufgehoben“.