Auf einen Blick: Tops und Flops im Bezirk Jennersdorf

Erstellt am 06. Oktober 2022 | 05:52
Lesezeit: 5 Min
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Christian Schaberl (FBL) und Hannes Siemeister (ÖVP) müssen am 23. Oktober in Eltendorf in die Stichwahl. Monika Pock (ÖVP) drehte in Neuhaus am Klausenbach die Gemeinde und in St. Martin an der Raab sitzt zukünftig die MFG im Gemeinderat.

Keine Wahl ohne Sieger und Verlierer. Auch im Bezirk Jennersdorf gab es am Wahlsonntag grenzenlosen Jubel und herbe Enttäuschungen.

In Eltendorf ist beim Thema Bürgermeisteramt derzeit noch „nix fix“. Christian Schaberl (FBL) erreicht dort mit rund 46 Prozent die meisten Stimmen und geht am 23. Oktober gegen den ÖVP-Kandidaten Hannes Siemeister, der in der Gemeinde auf Ex-Bürgermeister Josef Pfeiffer an der Parteispitze folgte, in die Stichwahl.

In Eltendorf war dies aber längst nicht die einzige Besonderheit am Wahltag. FPÖ-Spitzenkandidat Kurt Muszits erzielte dort nämlich ein überraschend gutes Ergebnis, das ihm statt einem gleich zwei Mandate im Gemeinderat bescherte. Damit hat Muszits scheinbar im Vorfeld nicht gerechnet, er ist nämlich die einzige Person auf seiner Liste, das zweite Mandat kann somit gar nicht angenommen werden und muss gesperrt werden. Der FPÖ-Einzelkämpfer sah das am Wahlsonntag aber gelassen, mit einem Augenzwinkern meinte er: „Ich bin allein auf der Liste und somit muss die Gemeinde mein Mandat sperren. Das schadet aber nicht, die Gemeinde muss sowieso sparen.“

Stadt Jennersdorf Im südlichsten Bezirksvorort des Landes sorgte die Liste JES für eine Sensation. Reinhard Deutsch setzt sich mit fast 65 Prozent klar bei der Bürgermeisterwahl durch und verdoppelt auch die Mandate im Gemeinderat. „Ich bin unglaublich stolz auf mein Team. Wir haben 2017 nicht damit gerechnet und auch 2022 nicht“, kann der alte und neue Bürgermeister Reinhard Deutsch wenige Minuten nach der Ergebnisverkündung am Sonntag sein Glück kaum in Worte fassen.

Auch Tage nach dem fulminanten Triumph seiner Bürgerliste, mit der er 2017 angetreten ist, um die Absolute der ÖVP zu brechen, ist Deutsch noch überwältigt. Was er 2017 für nicht gut befunden hat, und da ist die Rede von der absoluten Mehrheit im Gemeinderat, ist für ihn jetzt zur Verantwortung geworden. Bereits am Wahlabend streckt Deutsch die Hand allen im Gemeinderat vertretenen Fraktionen „mit Handschlagqualität“ wie er selbst meint, aus.

St. Martin an der Raab Erstmals trat sie zur Wahl an, in den meisten Gemeinden schaffte sie den Einzug in den Gemeinderat aber nicht: die MFG. Nicht so in St. Martin an der Raab, dort holte sie sich nämlich auf Anhieb ein Mandat und erzielte mit 6,6 Prozent das zweitbeste Ergebnis burgenlandweit. „Ich bin mit dem Ergebnis absolut zufrieden. Ich habe ein Mandat erwartet und ein Mandat bekommen. Ich glaube, dass die Bürger vor allem mit der Arbeit der Bundesparteien nicht zufrieden sind und wir deshalb einige Proteststimmen erhalten haben“, analysiert MFG-Spitzenkandidat Manfred Steiner das Ergebnis der Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen in der Gemeinde.

Neuhaus am Klausenbach Nachdem Reinhard Jud-Mund seinen Sensationssieg in der südlichsten Gemeinde des Landes 2017 erzielt hat (ein SPÖ-Bürgermeister ohne Mehrheit im Gemeinderat), hat sich das Blatt nun wieder gewendet. Jud-Mund kann diesen Sensationssieg nicht wiederholen und muss den SPÖ-Chefsessel räumen. Die erreichten 43 Prozent waren einfach zu wenig, um sein Amt zu verteidigen.

„Wenn man bei einer Wahl antritt, muss man damit rechnen, dass man verliert“, so Jud-Mund. Nachfolgerin ist ÖVP-Spitzenkandidatin Monika Pock, die die Gemeinde nun wieder in Richtung ÖVP drehte. Sie erreicht bei der Wahl 52,44 Prozent. Pock ist somit die zweite Bürgermeisterin im Bezirk und zeigt sich nach dem Sieg selbstbewusst: „Ich habe damit gerechnet, Ziel war es, Bürgermeisterin zu werden.“

Deutsch Kaltenbrunn In der Gemeinde stellte sich die ÖVP als großer Verlierer heraus, sie verlor gleich die Hälfte ihrer Mandate und hat zukünftig nur mehr drei. „Da gibt es nichts zu beschönigen. Ich glaube, dass auch die bundespolitische Situation eine Mitschuld hat, anders kann ich das nicht erklären. Es ist aber selbstverständlich, dass die SPÖ weiterhin Kontrolle braucht“, meinte der ÖVP Spitzenkandidat Thomas Himler ratlos nach der Wahl.

Weichselbaum Nach Willibald Herbst gibt es in der Gemeinde nun einen neuen Bürgermeister. Und dieser kommt ebenfalls von der ÖVP: Harald Brunner ist der neue Ortschef. „Den Vizebürgermeister haben wir zwar verloren, aber es passt. Bei der Bürgermeisterwahl war es knapp, aber ich bin zufrieden“, so der neue Bürgermeister Harald Brunner nach der Wahl. Den Vizebürgermeister wird zukünftig die SPÖ stellen.

Mühlgraben 81,8 Prozent, und damit um fast 18 mehr als 2017, konnte die SPÖ um Fabio Halb bei der Gemeinderatswahl erreichen. Somit bleibt er der jüngste Ortschef des Landes. Es freut mich, bei der Bürgermeisterwahl eine derartige Zustimmung bekommen zu haben. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Leute die Motivation finden, zur Wahl zu gehen und dann so ein Ergebnis herauskommt“, so Fabio Halb nach der Wahl.