Bergfried auf Burg Forchtenstein wird saniert

Erstellt am 04. September 2013 | 14:14
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Burg Forchtenstein
Foto: NOEN, zVg
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In luftiger Höhe wird derzeit auf Burg Forchtenstein im Burgenland gearbeitet. Im Rahmen eines umfassenden Restaurierungskonzepts wird der mächtige Bergfried, der älteste Teil und ein Wahrzeichen der Burg, saniert.
Die Esterhazy Privatstiftung investiert in die Erhaltungsmaßnahme rund 600.000 Euro, erläuterte Direktor Hans Christian Karall am Mittwoch bei einer Begehung in Forchtenstein.

Turm eines der bedeutendsten derartigen Bauwerke in Europa

Der Bergfried erhebt sich mit seinen 50 Metern Höhe über die gesamte Burganlage und zähle zu den bedeutendsten derartigen Bauwerken in Europa, schilderte Kastellan Herbert Zechmeister. Der Turm mit einer Mauerstärke von bis zu sieben Metern wurde im 14. Jahrhundert errichtet. Seine besondere, einem Keil ähnliche Form sollte ihn besonders widerstandsfähig gegen Angriffe machen.

Im Inneren des Gemäuers befindet sich ein Wappen der Grafen von Mattersdorf, aus dem der Adler in das heutige Landeswappen des Burgenlandes übernommen wurde.

Umfangreiche Vorbereitungen für Arbeiten bereits getroffen

"Wir haben mit der Sanierung einen Meilenstein in der Erfüllung unseres Sanierungs- und Erhaltungskonzepts gesetzt, das uns in den Stiftungssatzungen vorgegeben ist", so Karall. In die gesamten Renovierungsarbeiten auf Burg Forchtenstein seien in den vergangenen 20 Jahren mehr als 15 Millionen Euro geflossen.

Den Arbeiten am Bergfried gingen umfangreiche Vorbereitungen voraus. Bereits 2009 wurde damit begonnen, den Stein auf seine Festigkeit zu überprüfen. Mithilfe von Spezialisten wurden Putzmuster angelegt, um dem historischen Mauerbild möglichst nahezukommen.

"Es gab eine alte, historisch überlieferte Oberfläche, die zum Teil abgewittert und nicht mehr da war", schilderte Architekt Gerhard Lindner. Von den rund 1.000 Quadratmetern Putzfläche seien noch etwa 300 erhalten gewesen. Etwa 700 Quadratmeter müsse man neu verputzen, um den Bergfried auf lange Sicht zu erhalten. Das für die Sanierung aufgebaute Gerüst hat eine Höhe von 40 Metern.

1893 könnte zuletzt groß restauriert worden sein

Ursprünglich befand sich am Bergfried ein einlagiger Putz, wie dies im Mittelalter üblich gewesen sei, erläuterte Restaurator Michael Podbelsek. Die Altbestände aus Kalkputz seien in einem sehr guten Zustand, soweit sie noch vorhanden sind: "Die sind unglaublich fest." Heute werden auch hydraulische Bindemittel eingesetzt.

Beim Abheben des Turmhelms habe man auf einem Holzstück die Jahreszahl 1893 entdeckt. "Es könnte sein, dass das die letzte große Restaurierung war", meinte Lindner. Die Kugel der Turmspitze wurde einst feuervergoldet. Sie wird nun gereinigt. "Wir müssen sie wie es jetzt aussieht, nicht neu vergolden", so Lindner.

Aus Sicherheitsgründen und um das benötigte Material nach oben transportieren zu können, wurde auch eine Materialseilbahn errichtet. Wenn die Sanierung des Bergfriedes abgeschlossen ist, wartet bereits die nächste Aufgabe. Denn auch die Basteimauern mit einer Gesamtlänge von rund einem Kilometer gilt es zu sanieren.
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