Commerzialbank: Abschlussprüfer-Behörde beurteilt TPA negativ. Die Aufsichtsbehörde über die Abschlussprüfer (Apab) hat die Arbeit des Prüfers der Commerzialbank Pro Revisio, früher TPA, von 2016 bis 2018 untersucht.

Der Bericht ist nun fertig, das Ergebnis fiel äußerst negativ für die Prüfer aus, berichtete "Der Standard" am Montag. Pro Revisio hingegen sprach gegenüber der Zeitung von "massiven Rückschaufehlern" der Behörde.
Apab prüfte nach Auffliegen des Bankenskandals im Sommer 2020, ob die Abschlüsse 2016 bis 2018 ordnungsgemäß geprüft bzw. die Bestätigungsvermerke ordnungsgemäß erteilt wurden. Im Bericht heißt es unter anderem, dass "aufgrund der hohen Anzahl an schwerwiegenden Mängeln" nicht nachvollzogen werden könne, dass die Bestätigungsvermerke für die Jahresabschlüsse 2016, 2017 und 2018 ordnungsgemäß erteilt worden seien. "Die Apab stuft die drei untersuchten Abschlussprüfungsaufträge daher gesamt als 'unzureichend' ein" - dies sei die schlechteste der vier Noten, die die Behörde vergibt.
Pro Revisio: "Unrichtige Einschätzung"
Pro Revisio hält dies allerdings für eine "unrichtige Einschätzung": "Alle Prüfungshandlungen entsprachen dem Gesetz, internationalen Standards und den internen Vorgaben." Man habe bei der Prüfung immer ordnungsgemäß gehandelt, allerdings könne man "nie alles" prüfen, und "das Prüfungsrisiko, dass der Abschlussprüfer hier offenbar verwirklichte Malversationen auf höchster Managementebene nicht aufdeckt, kann nie ausgeschlossen werden". Das Unternehmen wies alle Kritikpunkte zurück und ließ den "Standard" wissen: "Im Nachhinein ist es leicht, gescheiter zu sein."
Im Bericht der Apab hingegen heißt es etwa, dass die Buchungsaufzeichnungen per IT "nicht einmal rudimentär" auf Auffälligkeiten untersucht worden seien. Dies sei bei einer Bankprüfung "völlig untypisch". Daher habe der Abschlussprüfer nicht erkannt, dass der Vorstand selbst "in großem Umfang" Buchungen im System vornahm, was ein "starkes Warnsignal" für dolose Handlungen gewesen wäre. Überhaupt habe der Prüfer auf Beiziehung von IT-Experten verzichtet.
Was die verlockend hohen Einlagezinsen der Commerzialbank betrifft, stellte die Behörde fest, dass der Abschlussprüfer beim Zinsaufwand zwar "erhebliche Abweichungen" zwischen den Zinssätzen der Commerzialbank und jenen der von der Nationalbank publizierten Durchschnittssätze österreichischer Aktienbanken festgestellt habe, dies aber nicht angemessen weiterverfolgte. Der Bericht widmet sich weiters der "fehlerhaften" Einholung externer Bestätigungen für die Einlagen der Commerzialbank bei anderen Banken. Die früheren Bankvorstände sollen diese Bestätigungen bekanntlich gefälscht haben. Um etwa zu einem Poststempel aus Innsbruck zu kommen, habe Ex-Chef Martin Pucher einen Mitarbeiter dorthin fliegen lassen.