Neue Pläne für Naturpark Rosalia-Kogelberg. Seit Anfang 2019 wurden für den Naturpark Rosalia-Kogelberg neue Leitziele erarbeitet, zu denen sanfter Tourismus, Informationsarbeit und Ausbau der Genuss-Schiene zählen.

Von Christian Artner. Erstellt am 14. September 2019 (11:33)
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Wanderung im Naturpark Rosalia-Kogelberg. Eines der neu ausgearbeiteten Leitziele will einen sanften Tourismus fördern.
Arge Naturpark Burgenland

Etwa dreißig großzügig abgerundete Minuten braucht ein durchschnittlich begabter Läufer, um, beginnend beim Rohrbacher Tennisplatz, eine Runde um das Natur- und Landschaftsschutzgebiet Teichwiesen zu joggen. Dabei können, sollte man nicht zu sehr mit sich selbst und der einsetzenden Müdigkeit beschäftigt sein, mit etwas Glück Nachtreiher, Zwergrohrdommel oder das Tüpfelsumpfhuhn beobachtet werden – letzter ein Vogel, der seinem Namen alle Ehre macht.

„Die Teichwiesen gelten als Geheimtipp unter Vogelkundlern. Aber auch zahlreiche Amphibien nutzen den Teich zur Laichablage. Während der Frühjahrswanderung können mehr als 10.000 Exemplare von Spring- und Grasfröschen, Erdkröten und Donaukammmolchen gezählt werden“, erklärt Marlene Hrabanek-Bunyai. Seit zwei Monaten ist sie nun Biodiversitätsexpertin im Naturpark Rosalia-Kogelberg, zu dem auch die Rohrbacher Teichwiesen zählen. Insgesamt haben im Bezirk Mattersburg dreizehn Gemeinden Anteil am rund 7500 Hektar großen Naturpark.

„Ziele zu haben, ist auch in einem Naturpark besonders wichtig, Stillstand bedeutet hier Rückschritt"

Nun wurden in einem gemeinschaftlichen Prozess, an dem sich neben den Bürgermeistern der Naturparkgemeinden auch Vereine, Gastgewerbe und Hotellerie sowie Bildungseinrichtungen beteiligt haben, neue Leitziele erarbeitet. Hrabanek-Bunyai war von Anbeginn in die Ausarbeitung dieser Ziele involviert und berichtet: „Ziele zu haben, ist auch in einem Naturpark besonders wichtig, Stillstand bedeutet hier Rückschritt. Der Naturpark feiert dieses Jahr seinen 13. Geburtstag. Es hat lange gedauert, bis Bewohner überhaupt wussten, was ein Naturpark ist.“

Ein Vorhaben, das weit oben auf der Maßnahmenliste steht, ist der Auf- bzw. Ausbau eines sanften Tourismus, mit Schwerpunkt auf Gesundheitstourismus: „Das bestehende Angebot soll etwa durch Tagesangebote für Kurgäste aus der Region Bad Sauerbrunn erweitert werden. Hier gibt es eine große Nachfrage nach Angeboten am Wochenende von Seiten der Kurgäste.“ Wichtig in diesem Zusammenhang sei es auch, auf barrierefreien Zugang einzelner Angebote zu achten: „Naturerlebnis soll allen Zielgruppen offen stehen“. Hier denke man nicht nur an Menschen im Rollstuhl, sondern auch an Familien mit Kindern. „Jede Zielgruppe hat eigene Bedürfnisse. Bei einem Ausflug brauchen sie gesicherte Informationen.“

Weiters sollen auch die Naturpark-Spezialitäten ausgebaut und besser vermarktet werden. „Die Produkte des Naturparks, hergestellt zum Beispiel aus Kastanien oder Streuobst, aber auch Weine, Säfte und Fleischprodukte brauchen einen passenden Rahmen, um auch wahrgenommen zu werden.“ Hier bestehe noch ungeahntes Potential.

„Die Produkte des Naturparks, hergestellt zum Beispiel aus Kastanien oder Streuobst, aber auch Weine, Säfte und Fleischprodukte brauchen einen passenden Rahmen, um auch wahrgenommen zu werden.

Schließlich soll auch die Informationsarbeit verstärkt werden. Die Zusammenarbeit mit den Naturparkschulen und –kindergärten sei hier ganz wesentlich, aber auch mit Einrichtungen wie der Werkstatt Natur in Marz oder dem Streuobstzentrum in Rohrbach. „Unser Ziel wird es sein, all diese Angebote zu bündeln und einheitlich zu kommunizieren, da viele Touristen und Einheimische von den vielfältigen Angeboten des Naturparks überfordert sind“, fasst Hrabanek-Bunyai die anstehenden Aufgaben zusammen und hebt auch die gute Zusammenarbeit mit Geschäftsführerin Renate Hombauer und dem Team des Naturparks hervor.