Traumurlaub wurde für Mittelburgenländer zu Horrortrip

Es sollte ein Traumurlaub mit viel Sonne, goldenem Strand und türkisgrünem Meer in der paradiesischen Karibik werden. Doch die lang herbeigesehnte Kreuzfahrt endete für das Deutschkreutzer Ehepaar Christa und Matthias Neuhold (Christa Neuhold stammt aus Draßburg) in einem wahren Horrortrip.
Nur noch Hafen in Mexiko als Anlaufstelle
„Je näher der Urlaub kam, umso mehr schlug sich unsere Vorfreude in Angst um. Wenn es eine Reisewarnung gegeben hätte, wären wir mit Sicherheit zu Hause geblieben“, so Matthias Neuhold.
Nach der Ankunft auf den Bahamas wurden die beiden von der schlimmen Lage in Europa und der Schließung der US-Grenzen durch Präsident Donald Trump informiert.
Nachdem das Kreuzfahrtschiff, zu diesem Zeitpunkt als einziges Schiff in den karibischen Gewässern unterwegs, nicht mehr in Puerto Rico anlegen durfte, war der Hafen in Mexiko die einzige Anlaufstelle. „Wir dachten aber weiter positiv und durch die sehr kompetente und freundliche Unterstützung unseres Reisebüros Papageno bekamen wir einen Flug von Miami nach Toronto und von dort aus über London nach Wien“, informiert Christa Neuhold.
Gespenstisch wirkender Flughafen
Im menschenleeren und gespenstisch wirkenden Flughafen in Toronto angekommen ging die Odyssee in die britische Hauptstadt weiter. „ Dass wir in Europa waren, war ein Meilenstein für uns“, erinnern sich die Urlauber.
Die Freude darüber währte aber nicht lange, denn der nächste Direktflug nach Wien wäre erst drei Tage später möglich gewesen.
„Da fiel uns im wahrsten Sinne des Wortes einmal die Lade hinunter. Andere Reisende waren ebenfalls sehr besorgt und wir sahen auch ein kleines Mädchen weinend am Schalter“, so der Deutschkreutzer.
Erst Corona-Flucht, dann Kroatien-Erdbeben
Da sich das Außenministerium nicht kooperativ zeigte, wendete sich das verzweifelte Paar an die österreichische Botschaft in London. Sehr freundlich und zuvorkommend bemühte sich diese um die Gestrandeten und organisierte eine Flugroute Zagreb-Wien.
Da in Kroatien ebenfalls ein Einreiseverbot galt und die Maschine nach Wien erst am nächsten Tag ging, mussten sich die beiden dazu verpflichten, nicht den Flughafen zu verlassen.
„Eine menschliche Lösung. In der kroatischen Hauptstadt angekommen bekamen wir einen heißen Tee und Decken für die Nacht in der Transithalle“, lobte Neuhold die kroatische Gastfreundschaft.
„Ich habe geglaubt, die Halle fliegt zusammen“
Nach wenigen Stunden Schlaf wollte Matthias Neuhold die Decken zurückbringen und hörte auf einmal einen lauten Kracher. Kroatien wurde in den Morgenstunden von einem starken Erdbeben heimgesucht. „Ich habe geglaubt, die Halle fliegt zusammen“.
Danach wurde die Empfangshalle aufgrund des Erdbebens innerhalb von zehn Minuten geräumt und die Menschen ins Freie evakuiert. Dort gab es die nächste Erschütterung in Form eines Nachbebens.
„Nach ein paar Stunden durften wir wieder den Flughafen betreten und flogen mit einer Propellermaschine in die Heimat. Eine Notlandung hätte noch gefehlt“, nahm es das Ehepaar schon mit Galgenhumor. Nach der Landung in Wien mussten sich die beiden unverzüglich in Quarantäne begeben.