Debatte rund um das Thema Integration

Erstellt am 07. September 2011 | 00:00
Lesezeit: 3 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
Web-Artikel 15
Foto: NOEN
Werbung
PIKANT / Interesse für Islamzentrum in ehemaliger Phönix-Disco. Wilma Fischer („Die Tür“) plant ein Integrationszentrum.

Web-Artikel 15
Neue Funktion? Laut dem Besitzer der Phönix-Disco war eine Frau mit Kopftuch in der zur Zeit stillgelegten Disco und hat Interesse bekundet.
Foto: NOEN

VON RICHARD VOGLER

MATTERSBURG / Das Thema Integration und ausländische Kulturen beschäftigt zur Zeit Mattersburg: Wilma Fischer von der Frauenservicestelle „Die Tür“ will ein Integrationszentrum umsetzen und anscheinend besteht Interesse, in der ehemaligen Disco „Phönix“ ein islamisches Zentrum zu errichten. Das Thema des islamischen Zentrum brachte die FPÖ auf den Tisch. Stadtparteiobmann Peter Pregl erhielt Hinweise, wonach das „Phönix“ zum Islam-Zentrum werden könnte, und schießt in Richtung SPÖ-Bürgermeisterin Ingrid Salamon: „Ich fordere, der Bevölkerung endlich reinen Wein einzuschenken, nun ist Salamon gefordert. Die Errichtung eines Islam-Zentrums darf nicht ohne Einbindung der betroffenen Bürger erfolgen, man muss dazu eine Volksbefragung durchführen.“

ÖVP-Vize Michael Ulrich fordert in einer Presseaussendung „mehr Sachlichkeit rund um die Diskussion um ein angeblich geplantes Islamzentrum“ ein. „Rechte Hetze hat in Mattersburg ebenso wenig verloren wie linke Träumerei. Die regierende Stadt-SPÖ muss die Fakten auf den Tisch legen: Seit wann weiß Salamon von diesen Plänen? Warum gab und gibt es keine offiziellen Bürgerinformationen? Die ÖVP fordert deshalb, dass rasch eine eine Bürgerversammlung einberufen wird.“ Geht es nach SPÖ-Bürgermeisterin Ingrid Salamon , so will „Pregl nur Ängste schüren. Ihm ist nicht bewusst, was er hier lostritt. Er will nur Unruhe stiften und befindet sich im Wahlkampf.“ Auf das Thema Information für die Bevölkerung angesprochen, hält Salamon fest: „Ich weiß noch nichts von den Plänen, noch niemand ist an mich herangetreten.“

Johann Degendorfer  würde vermieten

Ganz aus der Luft gegriffen dürfte der Plan eines Islam-Zentrums nicht sein. Der Besitzer der Phönix-Disco, Johann Degendorfer, bestätigt „einen Kontakt zu einer Frau mit Kopftuch. Sie war vor kurzem bei mir und hat sich erkundigt. Es besteht Interesse an einem Islam-Zentrum. Sie will in den nächsten Wochen wieder kommen.“ Degendorfer wäre nicht abgeneigt, das Lokal zu vermieten. „Es steht schon länger leer. Ich hätte nichts dagegen.“

Im Islamischen Zentrum in Wien hingegen weiß man nichts von diesen Plänen. „So etwas muss nicht von uns direkt ausgehen, das kann jeder umsetzen“, heißt es aus dem Sekretariat.

Für die Umsetzung reicht jedoch nicht allein der Mietvertrag aus - das Gebäude ist nur für den Gaststättenbetrieb zugelassen und es müsste eine neue Widmung beschlossen werden. Wilma Fischer, Leiterin der Frauenservicestelle „Die Tür“, hat Pläne für ein Integrationszentrum. „Die Tür“ bot bis Ende 2011 ein Migrantinnenprojekt an. Mit Nilgün Tihanyi gab es eine Ansprechperson, die mehrere Tage pro Woche Migrantinnen Hilfestelllung gab. Einsparungsmaßen hatten die Folge, dass diese Dienste zwar angeboten werden, jedoch in sehr reduzierter Version. „Es gehört etwas getan. Ich werde versuchen, ein Konzept für ein Integrationsentrum zu erarbeiten“, hält Fischer fest. Die Pläne stecken noch in den Kinderschuhen, Fischer befindet sich noch in der Projekplanung. „2013 will ich das Projekt beim neuen Integrationsstaatssekretär einreichen, es gab schon Vorgespräche.“ Der Bedarf ist laut Fischer auf jeden Fall da. „Viele können Deutsch von den Eltern, unter diesen befinden sich jedoch viele, die nicht lesen können.“

Werbung