Erdbeeren-Versicherung gegen Frost ist möglich

Erstellt am 30. November 2011 | 00:00
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ERNTEAUSFALL / Ab 2012 können Erdbeerbauern erstmals ihre roten Früchte gegen Schäden durch Kälte versichern lassen.

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Abgefroren. Gegen Frostschäden können sich die Erdbeerbauern zukünfig versichern lassen. ZVG
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VON HELGA OSTERMAYER

MATTERSBURG / Im heurigen Jahr wurden in der Erdbeergemeinde Wiesen rund 25 Prozent der Ernte durch Frost vernichtet. Für die Ernte 2012 kann gegen Ausfälle solcher Art jetzt erstmals eine Versicherung abgeschlossen werden, denn eine solche Absicherung gab es bis jetzt noch nicht.

„Ab 1. Dezember ist es möglich, die Erdbeerkulturen nicht nur gegen Hagel, sondern auch gegen Frost zu versichern“, erklärte Agrarlandesrat Andreas Liegenfeld (ÖVP). Das Land wird diese Frostversicherung mit 25 Prozent finanziell unterstützen, dafür gibt es aber sonst keine Katastrophenschäden-Entschädigung mehr. „Derzeit gibt es in Wiesen zwar weniger als zehn hauptberufliche Erdbeerbauern, doch die Wiesener Erdbeeren sind eine Marke, die es zu schützen gilt. Die Erdbeeren sind die erste Obstkultur, für die es eine Frostversicherung gibt“, so der Agrarlandesrat. Liegenfeld kann sich vorstellen, dass dieses Angebot künftig ausgebaut wird.

Bauern können sich für  Versicherung entscheiden

 

„Die Erdbeerbauern können sich im nächsten Jahr für eine Frostversicherung entscheiden“, so der Zweite Präsident des Burgenländischen Obstbauverbandes, Ökonomierat Josef Koch. „Wir wollten bei unseren Verhandlungen auch Marillen, Zwetschken und Kirschen in diese Versicherung mit hineinnehmen, das wurde uns aber nicht genehmigt“, so Koch, der an den Versicherungsverhandlungen ebenfalls federführend mitbeteiligt war. Wie teuer diese Versicherung den einzelnen Bauern kommt, ließe sich laut Koch nicht sagen, das sei von der Versicherungshöhe abhängig, die der einzelne Erdbeerbauer abschließt. Ob sich der Frostschaden und die damit verbundene geringere Ernte auf die heurigen Erdbeerpreise ausgewirkt hätten? „Nur die Bauern, die eine schöne Ware hatten, konnten sieben Euro pro Kilo verlangen, alle anderen bekamen nur zwischen vier und fünf Euro“, weiß Koch. Er konnte 2010, nach dem Ernteausfall durch Sturmschäden, bei Verhandlungen mit dem Land für die Bauern eine Abdeckung des entstandenen Schadens aus dem Katastrophenfonds erwirken.

Der erste Präsident des Obstbauverbandes Burgenland, Johann Plemenschits, begrüßt die neue Absicherung für die Bauern: „In anderen Kulturen gibt es eine Mehrgefahrenversicherung, bei den Erdbeeren gab es bis dato nur die Hagelversicherung. Wir machen uns weiterhin dafür stark, dass das Land auch bei technischen Lösungen hilft.“ Eine dieser Lösungen wäre die Förderung von dementsprechend starkem Schutzvlies für die Pflanzen. Eine andere böte eine Wärmeschutzmaschine. Eine dritte, in Wiesen mangels Grundwassers aber weniger anwendbare Möglichkeit, wäre die Frostberegnung. „Mit der Förderung dieser technischen Mittel wäre eine langfristige Sicherung der Erdbeerkulturen auch bei Frost gegeben“, so Plemenschits.

 

 

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