Neudörfler Ersthelferin im Einsatz

Im Ernstfall, etwa bei Herzinfarkten oder Schlaganfällen, zählt jede Minute, wenn nicht gar Sekunde. Notärzte und Rettungssanitäter sind zwar in der Regel blitzschnell am Einsatzort, die Grenzen von Raum und Zeit sind jedoch auch für sie gültig. Um den Zeitraum bis hin zu einer professionellen Erstbehandlung noch weiter zu minimieren, gibt es im Bezirk Mattersburg die sogenannten First Responder.
Die Neudörflerin Ursula Köpke ist eine von ihnen. Sie erklärt die Idee dahinter: „First Responder können aufgrund ihrer örtlichen Nähe noch vor dem Notarzt am Einsatzort eintreffen. So können wichtige Minuten bei der Behandlung gewonnen werden.“ First Responder sind in der Regel im Ort, für den sie sich für ihre Tätigkeit gemeldet haben, wohnhaft. Die Alarmierungen erfolgen in einem Umkreis von sieben Kilometern, ausgehend vom aktuellen GPS-Standort, erklärt Köpke. Neudörfl, Bad Sauerbrunn, Pöttsching deckt Köpke somit ab. „Einmal wurde ich auch schon nach Wiesen gerufen.“

Köpke ist Ende Oktober nach Neudörfl gezogen. Seit ungefähr zwei Wochen ist sie First Responder. „Das System hat mich eigentlich schon immer interessiert. Wr. Neustadt hat das gar nicht. Durch den Umzug hat sich für mich diese Gelegenheit ergeben“, berichtet die ehrenamtliche Rettungssanitäterin des Roten Kreuzes Wr. Neustadt und der Bezirksstelle Mattersburg. Einsatzbereit ist sie im Grunde 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche. „Ich werde gleichzeitig mit dem Rettungsdienst von der Landessicherheitszentrale Burgenland per App alarmiert. Dann gebe ich Rückmeldung, ob ich die Alarmierung annehme.“
Sollte sie wirklich einmal verhindert sein, kann sie den Einsatz also auch abgeben. In Neudörfl gibt es mit Stefan Zinkl noch einen weiteren First Responder. Somit ist also nahezu sicher gestellt, dass immer einer der beiden bereit steht. Köpke weiß auch um ihre große Verantwortung, die sie auf sich genommen hat, Bescheid: „Die Menschen in Neudörfl verlassen sich auf unsere schnelle Hilfe. Es freut mich deshalb sehr, dass ich meine Tätigkeit als freiwillige Rettungssanitäterin um die des First Responders erweitern konnte.“
Nicht wegschauen, wenn etwas passiert. Man kann eigentlich kaum etwas falsch machen, außer gar nicht zu handeln. Ursula Köpke Ehrenamtiliche Rettungssanitäterin
Seitdem sie First Resonder ist, hat Köpke schon einige Einsätze absolviert. „Im Schnitt war bisher jeden zweiten Tag etwas. Es gab Bewusstseinseintrübungen, aber auch schon ein Einsatz, bei dem das Notarztmittel der Christophorus war.“ Immer mit dabei ist ihr Rucksack, den sie stets griffbereit und sorgsam gewartet im Vorzimmer stehen hat. Der enthält zum Beispiel Blutdruckmessgerät, Stetoskop, Blutzuckermessgerät, Fieberthermometer, Sauerstoffflasche und Verbandsmaterial. Von Bürgermeister Dieter Posch und der Gemeinde bekam sie auch einen Defibrillator.
Auch wenn Ursula Köpke als First Responder, wie es die deutsche Übersetzung nahe legt, als erste reagiert, gibt es in der Rettungskette noch welche, die früher reagieren können und auch sollten, und zwar jeden einzelnen. Das ist auch der abschließende Appell der Rettungssanitäterin: „Nicht wegschauen, wenn etwas passiert. Wenn zum Beispiel jemand einen Atem-Kreislaufstillstand erleidet, befindet sich diese Person in einer Situation, die viel schlimmer gar nicht sein kann. Jeder Autofahrer hat einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht und sollte eine Herzdruckmassage beherrschen. Man kann eigentlich kaum etwas falsch machen, außer gar nicht zu handeln.“
Rotkreuz-Bezirksstellenleiterin Helga Ludwig freut sich ebenfalls über den ehrenamtlichen Neuzugang im First-Responder-System und über die Zusicherung des Defibrillator von Seiten der Gemeinde Neudörfl: „Wir sind somit gut aufgestellt, um jederzeit Leben retten zu können.“