Rosalia bleibt abgeschnitten

Auf der Rosalia setzte in der Nacht auf DonnerstagTauwetter ein. Schmelzwasser tropfte von den Bäumen, auch Eisbrocken begannen abzufallen. Baumwipfel, die sich unter der Eislast gekrümmt hatten, begannen sich durch die Erleichterung wieder aufzurichten.
Erstmals seit Tagen waren auch minutenlang kein Brechen der Äste und kein Aufschlag umstürzender Bäume mehr zu hören. Im Burgenland ist laut Polizei außerdem die B56 über den Geschriebenstein zwischen Rechnitz und Lockenhaus voraussichtlich bis Mittag gesperrt.
Lesen Sie von der angespannten Situation in den letzten Tagen:
Gefrierender Nebel und Nieselregen ließen auch in den Nachtstunden zahlreiche Äste brechen und Bäume umstürzen. Wann die Straßensperre der L223 zur Landesgrenze aufgehoben werden kann, war weiter nicht absehbar.
Um den durch den Wald verlaufenden Straßenabschnitt auf die Rosalia zumindest notdürftig auf einer Fahrspur passierbar zu machen, mussten die Feuerwehrleute etwa zehn Bäume beseitigen, schilderte der stellvertretende Feuerwehrkommandant von Neustift an der Rosalia, Johannes Welles. Die Helfer arbeiten dabei stets unter dem Risiko, selbst von herabfallenden Ästen und Stämmen getroffen zu werden.
Die Einsatzkräfte mussten auch in der Nacht auf Mittwoch ausrücken, nachdem im Ortsteil erneut der Strom ausgefallen war. Um 8.15 Uhr war eine weitere Besprechung des Einsatzstabes angesetzt.
Feuerwehr kommt nicht mehr durch
Auch für Feuerwehrfahrzeuge gebe es wegen der Gefahr durch vereiste Bäume derzeit kein Durchkommen mehr, so Bürgermeisterin Friederike Reismüller. Das zur Assistenz angeforderte Bundesheer schickt einen Bergepanzer und einen Lkw, so Oberst Ulrich Szekely vom Militärkommando Burgenland.
Schon am Dienstag bereiteten sich die Feuerwehren auf die Versorgung der Eingeschlossenen vor. Eine Hotline wurde eingerichtet, unter der sich Betroffene melden können, wenn sie etwas brauchen.
Man hoffe, dass das Wetter umschlage: "Wir brauchen ein paar Plusgrade, dass das entschärft", so Bürgermeisterin Friederike Reismüller (SPÖ). Doch derzeit zeichne sich bis Donnerstag keine Veränderung ab.
Wipfel und Bäume fielen auf die Straße
Auch Aufräumarbeiten könnten nicht durchgeführt werden, die Forstarbeiter könnten momentan nicht in den Wald: "Das ist unmöglich, weil das Gefährdungspotenzial so hoch ist." Weiterhin fielen Wipfel und Bäume auf die Straße.
An die Betroffenen appellierte die Bürgermeisterin, in ihren Häusern zu bleiben. Einsatzkräfte hatten zuvor einen Jogger aufgehalten: "Der wollte mit dem Hund in den Wald."
Der Ortsteil Rosalia zählt rund 100 Einwohner. Einige hätten mittlerweile Unterkunft außerhalb bei Familienangehörigen gefunden, so Reismüller. Am Mittwoch soll wieder eine Lagebesprechung bezüglich der Straßensperre auf der L223 stattfinden.