Petschnig rudert zurück: Gespräch mit Spuller

Nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen lud FPÖ-Landesparteiobmann Alexander Petschnig am Donnerstag vergangener Woche zur Bezirkssitzung, rund 30 FPÖ-Mitglieder aus dem Bezirk Mattersburg waren vor Ort.

„Es hatten viele Personen sehr einseitige Informationen, dies ist nicht ungewöhnlich aufgrund der derzeitigen Situation, wenn man sich nicht austauschen kann. Mir war wichtig, dass man mit so vielen wie möglich ins Gespräch kommt. Ich denke bei vielen hat dies einen positiven Effekt ergeben“, berichtet Petschnig zunächst von einer sehr harmonischen Sitzung. Dennoch: Ganz reibungslos dürfte das Meeting nicht über die Bühne gegangen sein.
Die Causa „Christian Spuller“ war eines der Hauptthemen. Auf Spuller angesprochen, hält er fest: „Ich werde mich noch einmal mit Spuller an einen Tisch setzen, wir werden sehen, wie wir da weitermachen. Auch mit den Vertretern der Stadt Mattersburg und Hans Tschürtz soll es ein Gespräch geben. Ebenso dort gehört geklärt, was Sache ist.“ Spuller wurde eigentlich von Petschnig aus der Partei ausgeschlossen. Ob dies nun nicht mehr in Stein gemeißelt ist?
„Unser Statut sieht vor, dass vorläufig Maßnahmen gesetzt werden, wenn Gefahr im Verzug ist. Das habe ich gemacht, weil er unkoordinierterweise in die Presse gegangen ist. Es bedarf noch eines endgültigen Beschlusses vom Landesparteivorstand, dieser steht noch aus. Bis dorthin ist es möglich, Beweismittel vorzulegen. Wir wollen nicht vorverurteilen, das ist der Hintergrund, warum ich das Gespräch suchen will.“
Die Fronten zwischen Spuller und Tschürtz scheinen nach den Vorkommnissen der vergangenen Wochen sehr verhärtet zu sein. Ob hier eine Zusammenarbeit überhaupt noch möglich ist? „Das wird man sehen. Ich kann mir vorstellen, dass Hans Tschürtz ein ganz wichtiger Mitspieler in Mattersburg ist. Christian Spuller leistet in Forchtenstein passable Arbeit, immerhin ist er im Gemeindevorstand. Mich würde es freuen, wenn beide Erfolg hätten in ihren Gemeinden. Wenn das möglich sein sollte, möchte ich nichts unversucht lassen.“
Ein Mitgrund für die Trendwende von Petschnig bei der „Causa Spuller“ dürfte die Haltung von einigen anwesenden Funktionären gewesen sein, die hinter Spuller stehen und die darauf bestanden haben sollen, dass Petschnig noch einmal das Gespräch mit Spuller sucht.
Spuller selbst will auf Anfrage der BVZ nichts zu inhaltlichen Themen sagen. Nur soviel: „Gegen ein Gespräch werde ich mich nicht verwehren. Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass so eine Aussprache vor dem Ausschluss zustande gekommen wäre.“
Berger und Artner folgen vorerst nach

Wie es nun im Bezirk und in der Stadt weitergeht? „Im Bezirk übernimmt nun einmal Obmannstellvertreter Alois Artner die Rolle des Vorsitzenden, er hat die Sitzung auch geleitet. Auch in der Stadt Mattersburg ist die Stellvertreterin Sonja Berger vorerst die Bezirks-Leiterin“, erklärt Petschnig. Die FPÖ Wiesen hat sich bereits im vergangenen Sommer aufgelöst, Artner war dort Obmann. Laut Artner wird man „die Vorkommnisse der letzten Wochen nun einmal aufarbeiten und sich dann zusammensetzen, vorher kann man nichts sagen.“ Ob er auch weiterhin mitarbeiten wird? „Wenn die Arbeit sinnvoll erscheint, werde ich gerne mitarbeiten.“
Stichwort Mattersburg: Vergangene Woche ließ Tschürtz eine Bürgermeister-Kandidatur noch offen. „Ich lehne mich jetzt einmal im positiven Sinne zurück und schaue einmal, wie sich die Situation im nächsten halben Jahr entwickelt“, hielt Tschürtz fest. Der Wunsch von Petschnig, in Tschürtz einen „Mitspieler in Mattersburg“ zu haben, wird (nach aktuellem Stand) wohl nicht aufgehen: Im Interview mit dem ORF Burgenland am Dienstag verlautbarte Tschürtz, dass er nun doch nicht kandidieren werde.