Gastro in Mattersburg: Die Gäste bleiben aus
Gastro in Mattersburg: Die Gäste bleiben aus. Die BVZ hörte sich bei den Mattersburger Gastronomen um, wie sie durch die Krise kommen.
Zuerst Corona, dann in Mattersburg die Commerzialbank, anschließend der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden ökonomischen Folgen – eine ungewisse Situation, was die Wirtschaft anbelangt.
„Wir schauen, dass wir mit Aktivitäten die Szene beleben. Wir müssen durch diese Phase einfach durch.“ HOLGER STEFANITSCH Peacock-Chef
Ein Bereich, der davon betroffen ist, ist die Gastronomie. In Mattersburg etwa schlitterte die Cafe Konditorei Harrer in ein Insolvenzverfahren. Das Peacock änderte seine Öffnungszeiten – neben dem Montag gibt es nun auch am Sonntag einen Ruhetag und auch die Pizzeria Taverna hat seit kurzem nun an zwei Tagen (Montag und Dienstag) statt an einem geschlossen. „Die Frequenz am Sonntag war einfach nicht mehr gegeben. Wenn es vom Kunden nicht verlangt wird, hat es keinen Sinn, etwas anzubieten“, erläutert Peacock-Chef Holger Stefanitsch.
Die Kundenfrequenz hat stark nachgelassen – nur mehr ein Viertel von jener Zeit vor Corona. „Die Kriegs- und Energiethematik spielt da einfach mit. Wir schauen, dass wir mit Aktivitäten die Szene beleben. Wir müssen durch die Phase einfach durch. Es wird wieder einmal besser werden. Die Menschen wollen noch immer mit anderen in Kontakt bleiben. Wichtig ist, positiv in die Zukunft zu schauen. Wir hoffen, dass so wieder Normalität eintritt, die Leute wieder zurückkommen“, so Stefanitsch, der die fünffache Vorschreibung der Energiekosten erhalten hat.
Dani Arslan übernahm 2019 von Josef Schwentenwein das Walbersdorfer Gasthaus Schwentenwein – in der Bezirkshauptstadt ist der „Schwenti“ das letzte klassische Wirtshaus. Auf die Vorschreibung für die Energiekosten wartet sie noch. „Der Besuch ist nicht so wie vor Corona, dennoch bin ich zufrieden, bei mir passt es im Großen und Ganzen, ich kann nicht klagen. Als bekannt wurde, dass Strom und Gas teurer werden, da hat man schon zwei, drei Wochen gemerkt, dass es ruhiger wird. Aber das hat sich dann wieder gegeben“, erzählt Arslan.
Wie die BVZ berichtete, befindet sich Michael Harrer mit seiner Cafe-Konditorei in einem Sanierungsverfahrern. Der Betrieb läuft unverändert weiter, am 27. März ist die Tagsatzung anberaumt. Auch Harrer hat wie Arslan noch keine neue Vorschreibung erhalten. „Die Leute sparen, wir sind ein reiner Luxusartikel. Die Kaffeejause am Nachmittag gibt es fast nicht mehr“, so Harrer über die derzeitige Situation.
Beetlejuice: Zehnfache Erhöhung bei Vorschreibung
Eine böse Überraschung erlebte Daniela Berger vom Beetleejuice, denn sie hat die Vorschreibung für die Energiekosten bereits bekommen. „Wenn man einen Nuller vor dem Komma anhängt, ist es die selbe Rechnung wie vorher“, nimmt sie die Vorschreibung dennoch mit etwas Humor.
Am 1. Februar war also das zehnfache an Energiekosten wie im Jänner zu zahlen – ob man so was überhaupt stemmen kann? „Einmal kann man das schon zahlen, aber auf die Dauer geht das nicht. Im Endeffekt sollte alles der Endkonsument zahlen, aber so was ist ja nicht möglich.“
Schwierige Situation mit dem Personal
Auch Berger bemerkt, dass „sich die Gastronomie generell verändert hat. Das liegt nicht nur an den Energiekosten. Die Leute treffen sich nach wie vor zu Hause und trinken dort ihre Biere.“
Personal zu finden, ist „sehr schwierig, man bekommt fast nichts. Ich denke, dass während der Corona-Lockdowns viele die Branche gewechselt haben, weil die Gastronomie zu unsicher war.“
Die Pizzeria Taverna hat seit einigen Wochen einen zusätzlichen Ruhetag eingeschoben. „Grund dafür ist, dass ich kein zusätzliches Personal bekomme. Ich muss meinen Mitarbieiern eine zusätzliche Pause geben, sonst hören sie mir auf“, berichtet Chefin Dana Mikulasek, die aktuell drei Mitarbeiter und eine Aushilfskraft für zehn Stunden beschäftigt.
Und auch in der Pizzeria Taverna ist der Besuch seit Corona deutlich zurückgegangen.
Im Savio zeigt man sich zufrieden
In der Savio-Bar bemerkt man keinen Rückgang bei den Besuchern. „Unser Umsatz ist höher als vor Corona, weil wir nach langer Zeit die Preise angehoben haben“, berichtet Günther Kroiss.
Von der öffentlichen Hand soll Unterstützung kommen. Wann dies in Kraft tritt, ist noch offen, wie Franz Perner (Spartengeschäftsführer Tourismus von der Wirtschaftskammer) berichtet: „Auf unser Betreiben hin soll vom Bund der ‚Energiekostenzuschuss 2‘ kommen. Dies bedeutet, dass 60 Prozent der Mehrkosten im Vergleich zu 2019 gewährt werden sollen. Theoretisch bleibt dem Gastronom trotzdem das zwei- bis dreifache zu zahlen. Aktuell ist hier noch das Problem, dass es noch nichts zum Einreichen gibt“, so Perner, der rät, „monatliche Abrechnungen zu beantragen. Über den Smart-Meter ist dies einfach zu bewerkstelligen.“