Kurort: Das Land prüft die „Genussquelle“

Erstellt am 27. Dezember 2010 | 10:17
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450.000 EURO OFFEN / Die Gemeindeaufsicht durchleuchtet die „Kommunal GmbH“, zu der „Die Genussquelle“ gehört.
VON RICHARD VOGLER

BAD SAUERBRUNN / Die finanzielle Situation des Kurortes spitzt sich immer mehr zu: Die Finanzstatistik stellte der Gemeinde ein äußerst schlechtes Zeugnis aus und mittlerweile prüft die Burgenländische Gemeindeabteilung die Gmbh der Kurgermeinde. Aber der Reihe nach. Bei der Finanzstatistik für 2009 liefert der Ort die schlechtesten Werte für den Bezirk Mattersburg. Was zur Folge hatte, dass die burgenländische Gemeindeabteilung heuer die Gemeinde prüfte und einen 48-seitigen Bericht verfasste.

Was positiv hervorzuheben ist: Die Gemeinde investierte in den vergangenen Jahren groß. Die „Quelle“ wurde gebaut und seit 2009 gibt es auch ein neues Feuerwehrhaus. Die Quelle spielt alle Stückerln und der Verkauf bei der "Genussquelle" (sie befindet sich  in der Quelle) läuft, wie die Lieferanten bestätigen, hervorragend.

Die "Quelle" und das Feuerwehrhaus werden nicht direkt von der Gemeinde, sondern gemeinsam mit dem „Heizhaus“ (das das Feuerwehrhaus und OSG-Bauten mit Wärme beliefert) über die „Kommunal GmbH“ abgewickelt - die Gemeinde ist zu 100 Prozent Eigentümer der Gesellschaft. Die finanzielle Situation der GmbH dürfte auch nicht rosig sein. Die Gemeinde wollte für die GmbH einen Kredit über 750.000 Euro, unter anderem für die Quelle, aufnehmen und beschloss dies im Gemeinderat (ÖVP und SPÖ stimmten nicht mit). Das Land - im Konkreten die Gemeindeabteilung - bekam Wind von offenen Rechnungen der GmbH. Was eine Prüfung der Gesellschaft zur Folge hatte (seit Mai dieses Jahres besteht die Möglichkeit, dass Gesellschaften, an denen die Kommunen beteiligt sind, geprüft werden). Die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen, bislang tauchten jedoch rund 450.000 Euro an offenen Rechnungen auf und der 750.000 Euro-Kredit ist vom Land noch nicht genehmigt.

Hutter: „Haben in lezter  Zeit sehr viel investiert“

Bürgermeister Gerhard Hutter (Liste Bad Sauerbrunn) verweist auf „Bundes- oder Landesförderungen, die noch nicht eingegangen sind. Dies ist der Grund, warum nun ein Kredit aufgenommen werden soll.“ Wie viel Geld noch hereinkommen wird? „Das weiß ich nicht im Detail, es gibt einen Geschäftsführer für die Kommunal GmbH“, so Hutter. In einem Jahr soll es wieder rosig um die Finanzen im Kurort aussehen. „Wir haben in den letzten Jahren viel investiert. 2011 haben wir ein Sparbudget, 2012 sind wir wieder komplett auf Schiene“, erläutert der Ortschef. Werner Kern, Geschäftsführer der „Quelle“, will zunächst keine Zahlen nennen. „Wir haben nichts zu verheimlichen. Wie viel es an offenen Rechnungen gibt, ist für die Öffentlichkeit nicht bestimmt.“ Bei den offenen Förderungen nennt er jedoch einen Betrag: 200.000 Euro. SPÖ-Vizebürgermeister Franz Stagl erläutert: „Die SPÖ hat für die GmbH lediglich bis zu einem Betrag von  drei Millionen Euro mitgestimmt. Beim Kredit von 750.000 Euro waren wir dagegen. Jeder, der ein Haus baut weiß, dass man, wenn man feststellt, das das Geld nicht reicht, Abstriche machen muss.“ ÖVP-Gemeinderat Stefan Haas sagt, dass „die ÖVP immer sehr skeptisch war, da die ganze Sache eine sehr große Investition auf einmal ist. Wie es um die Finanzen wirklich steht, können wir erst beurteilen, wenn wir die Berichte der Gemeindeabteilung kennen.“

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