Toter lag 14 Tage in Mattersburger Haus

Verwesungsgeruch lag Anfang August rund um ein Haus in Mattersburg in der Luft.
„Man dachte, es liegt dort vielleicht eine tote, verwesende Katze“, schrieb ein Mattersburger an die BVZ.
Am 4. August wurde die Tür seines Nachbarhauses geöffnet. Man fand eine Leiche, die bereits rund zwei Wochen lang in der Wohnung gelegen haben soll.
Polizei geht von natürlichem Tod aus
Der Hausbewohner, nach Angaben des Nachbarn 67 oder 68 Jahre alt, soll laut Polizei an einer natürlichen Todesursache verstorben sein.
Fremdverschulden werde ausgeschlossen. Die Leiche wurde zur Beerdigung freigegeben.
Der Verstorbene sei mit ihm, so der Nachbar in seinem Mail an die BVZ, „groß geworden“. Später sei er mit seiner Familie nach Wien gezogen. Dort habe der Mann Jahrzehnte lang gelebt. Zuletzt hielt er sich zumindest zeitweise wieder in Mattersburg auf.
„Er hat sämtliche Kontakte abgebrochen und man hörte und sah ihn oft wochenlang nicht“, berichtet der Nachbar.
Mit ihm habe er „sehr, sehr selten“ gesprochen. Man habe sich gegenseitig respektiert und vielleicht deshalb „verstanden“.
Der im Juli einsam Verstorbene habe ihm jedoch vor seinem Tod erzählt, dass er schon länger in ein Seniorenheim übersiedeln wolle.
Dafür habe es jedoch keine Chance gegeben, habe ihm der Mann erzählt, so sein Nachbar.
Er fragt sich nun, warum sein Jugendfreund so „elendig krepieren“ musste.
Prospekte wurden aus Briefkasten entfernt
Bis zum Schluss habe man „nichts gerochen“, da alle Fenster und Türen des Hauses geschlossen waren. Auffällig war das nicht, zumal die Prospekte im Briefkasten immer entfernt wurden. „Ich war zu der Zeit im Urlaub und habe danach davon gehört“, sagt Bürgermeisterin Ingrid Salamon zu dem Leichenfund. Sie wisse nichts Genaueres: „Mattersburg ist zwar klein, aber nicht so klein, dass ich über jeden und jede die familiären Hintergründe kenne.“
Einsamer Tod kommt auch in Kleinstadt vor
Leider komme so ein einsamer Tod auch in einer Kleinstadt wie Mattersburg vor.
„Wahrscheinlich war der Mann ein Einzelgänger. Wenn man viele Bekannte hat oder täglich mit jemandem telefoniert, dann geht man anderen schneller ab“, sagt die Bürgermeisterin.
Platz im Mattersburger Sozialzentrum Villa Martini wäre gewesen.
„Da meldet man sich bei der Verwaltung der Villa Martini und fragt nach. Meines Wissens hat er das nicht gemacht“, so die Auskunft der Bürgermeisterin.
In der Gegend „stinkt“ es immer noch
Noch immer „stinke“ es in der Wohngegend „gewaltig“, schrieb der Nachbar an die BVZ. Er wohne mit seiner Partnerin auswärts oder im Hotel, weil der Geruch so unerträglich sei.