Handel: „Niederg‘rannt sind sie uns nicht“

Erstellt am 18. Februar 2021 | 04:55
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Foto: Subbotina Anna/Shutterstock.com
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Seit eineinhalb Wochen haben die Handelsgeschäfte in Mattersburg wieder geöffnet. Ein Ansturm ist ausgeblieben.

Am Montag, den 8. Februar durften die Handelsgeschäfte wieder eröffnen. Die Bilanz der Mattersburger Innenstadtunternehmer: Der erhoffte „Run“ auf die Geschäfte ist ausgeblieben.

Claudia Dimlits betreibt ihr „Joy Kids“ in der Degengasse. Aufgrund der 20 Quadratmeter-Regel dürfen nur zwei Kunden auf einmal in das Geschäft, ein Zettel in der Auslage weist darauf hin. „Ich muss sagen, die Leute sind sehr vernünftig in dieser Hinsicht. Es haben sich alle daran gehalten“, berichtet Dimlits. Punkto Kundenfrequenz bemerkte sie: „Die ersten drei Tage waren gut; Donnerstag und Freitag mies, Samstag wieder okay. Die Frequenz war normal, niederg‘rannt sind sie uns nicht.“

Karin Meissl führt ihr Blumengeschäft in der Judengasse. „Man hat schon gemerkt, dass die Leute gerne wieder einkaufen gehen und die Waren selbst im Geschäft anschauen wollen. Das Geschäft war besser als sonst um diese Zeit.“ Für den Verlust während der Lockdowns hat Meissl Umsatzersatz bekommen. Dennoch: „Die wirtschaftliche Situation ist auf jeden Fall schwierig.“ Die Firma Glatter betreibt zwei Modegeschäfte in der Kochstraße.„Einen Ansturm hat es keinen gegeben. Dennoch hat man gemerkt, dass die Menschen froh waren, wieder einkaufen gehen zu können.“

Das Unternehmen hat das Kurzarbeitszeitmodell in Anspruch genommen, Überbrückungshilfe in Form eines Kredites bekommen, Umsatzersatz und Ausfallsbonus erhalten. Dennoch: All diese Maßnahmen können den Verlust nicht abdecken. „Den Fixkostenzuschuss für die Monate März und April 2020 haben wir zum Teil zugesagt bekommen. Bekommen haben wir das Geld jedoch noch immer nicht“, berichtet Karl Schwarz von der Firma Glatter, um auf einen anderen Umstand hinzuweisen: „Der bürokratische Aufwand für die Kurzarbeit war immens. Ich mache seit 20 Jahren die Lohnverrechnung bei der Firma Glatter, ich musste sie bei einem Steuerberater auslagern, weil ich das nicht mehr bewerkstelligen konnte.“

Das „Dekoparadies“ von Elke Hodosi befindet sich im MEZ. „Wegen der Ferien hat man schon gemerkt, dass weniger als normal los war. Dennoch bin ich mir sicher, dass wieder mehr Kunden kommen werden, man muss positiv in die Zukunft blicken“, berichtet Hodosi. Auf Förderungen angesprochen, hält sie fest: „Mehr kann es immer sein. Wir müssen froh sein, dass wir ein bisschen was bekommen. Es ist eben so, wie es ist.“

Knopf: „Wir sind dankbar und demütig“

In der Fahrradbranche gibt es durch die Corona-Krise bekanntermaßen einen Boom. Michael Knopf (Radwelt MichiKnopf) hat schon „vor zwei Jahren begonnen, sich auf den Online-Handel zu konzentrieren. Dies ist mir in der Corona-Krise entgegen gekommen. Wir sind gut durch die Krise gekommen, haben ‚Click and Collect‘ angeboten und durften die Fahrradwerkstatt geöffnet halten.“

Entgegen dem allgemeinen Trend bemerkte Knopf die vergangene Woche einen Ansturm. „Wir hatten im Vergleich zur Woche vor einem Jahr dreimal mehr Kundenfrequenz. Uns geht uns geht, wir sind dankbar und demütig, ich bin froh über jedes einzelne Fahrrad, das wir vekaufen, damit wir unsere 26 Arbeitsplätze gesichert haben. Wir hoffen halt alle, dass es keinen Lockdown mehr vor Ostern gibt.“