Legenden auf zwei Räder

In „Österreichische Legenden in Schräglage“ stellt Autor Herbert Thumpser österreichische Motorradrennfahrer vor: Unter ihnen die beiden Neudörfler Legenden Alfred Benczak und Uwe Bolterauer.
Als Sohn eines Einzelhandelskaufmanns übernahm Benczak in jungen Jahren, nach dem Tod des Vaters, den elterlichen Betrieb in Neudörfl. Erinnerungen an gemeinsame Speedwayrennen mit dem Vater, weckten jedoch die Lust am Rennsport. 1957 kaufte er sich ein Motorrad und 1960 löste er seine Lizenz als Motocross-Fahrer. Neben seinem Beruf ging Benzak seiner Leidenschaft nach. Mit den ersten Rennen kam sein Talent zum Vorschein. 1964 wurde er in der 500er Klasse Staatsmeister. Im Folgejahr konnte er diesen Erfolg in der 250er Klasse wiederholen.
Diese nationalen Erfolge machten ihn auch für internationale Rennen interessant. Mitte der 1970er Jahre neigte sich seine Karriere, nach mehr als 65 Weltmeisterschaftsläufen schließlich dem Ende zu. 1975 nahm Benczak nur mehr an regionalen Rennen teil. Bei diesen war er seinen Konkurrenten jedoch haushoch überlegen. Dies führte dazu, dass er seine Karriere 1976 beendete. Trotz Verletzungen beendete Benczak seine Karriere ohne Spätfolgen. Nach seiner Karriere baute Benczak den elterlichen Betrieb zu einem erfolgreichen Motorradhandel um. Im Alter von 62 Jahren ging er in Pension. Mittlerweile ist der 80-Jährige Vater einer Tochter und Großvater. Seine Leidenschaft bleibt aber der Motorradsport und selbst jetzt fährt er kurze Strecken auf zwei Rädern.
Nach Motorsport folgte Triathlon
Der Spitzensportler Uwe Bolterauer war nicht nur erfolgreicher Motorrennsportler, sondern ebenso erfolgreicher Marathonläufer und Triathlet. Schon seit Jugendtagen faszinierte ihn der Motorradsport. Mit achtzehn Jahren beginnt er seine Rennkarriere am Hungaroring. „Meine Familie hat mich bei meiner Leidenschaft nicht unterstützt und so war es schwer, den Sport zu finanzieren“, berichtet Bolterauer.
Der Absolvent der Höheren Technischen Lehranstalt bestreitet nicht nur Rennen, sondern ist sein eigener Manager, Mechaniker und Sponsorensucher. Das Geld, das er als Techniker in einer Neudörfler Firma verdient, reicht nicht, um den Sport zu finanzieren. Zudem machen ihm Stürze und technische Probleme zu schaffen. 1995 kommt mit dem ersten wirklichen Sponsor der Durchbruch.
Bolterauer nimmt an der tschechischen Meisterschaft teil – mit Erfolg. Er wird Vizemeister und gewinnt das Rennen vor dem 250er Europameister Luca Boscoscuro. Als Dankeschön erhält er eine Wild-Card für den Weltmeisterschaftslauf in Brünn. Seine damalige Freundin Simone, heute die Ehefrau, begleitete ihn ab diesem Zeitpunkt zu vielen Rennen. 1996 verpasste er nur knapp den Staatsmeistertitel. Diesen konnte er dafür 1997 überlegen gewinnen. Darüber hinaus bestritt er den Weltmeisterschaftslauf auf dem A1-Ring in Spielberg. Bolterauer wird immer mehr zum Gesprächsthema im ganzen Burgenland.
Nicht nur Regionalmedien, sondern auch das Land Burgenland wird auf ihn aufmerksam. Auszeichnungen und finanzielle Unterstützung folgen. Sogar ein eigener Fanclub und ein Unterstützungsteam begleiten den Rennfahrer. 1998 wird Bolterauer Profi-Rennfahrer. Die internationale deutsche Meisterschaft, Europameisterschafts- und Weltmeisterschaftsläufe standen am Programm. In der Europameisterschaftssaison 1999, fuhr Bolterauer bei allen Läufen, an denen er teilnahm, in die Punkteränge. Bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft fand er sich unter den besten fünf.
Im Jahr 2000 zog sich Bolterauer jedoch aus der aktiven Rennsportszene zurück
Beim Europameisterschaftslauf in Most kam es zu einem folgenschweren Sturz. Zudem hatte er den Wunsch mit seiner Frau sesshaft zu werden. Nach der Familiengründung, obwohl ihm seine Ärzte aufgrund von zwei kaputten Knien abrieten, nahm er an einem Marathonlauf teil. Jedoch faszinierte ihn der „Ironman“.
2011 wurde er bei den österreichischen Meisterschaften Dritter in der Kategorie AK 40. 2012 beendete Bolterauer seine Triathlonkarriere. Seine Leidenschaft für den Sport ging aber nicht verloren. Mittlerweile restauriert der Vater von zwei Söhnen alte Motorräder. Sein Sohn selbst hat die Leidenschaft auf zwei Rädern übernommen, jedoch auf dem Mountainbike.