Kunst oder Krempl? Exponate in Draßburg entfernt

Erstellt am 29. Juli 2021 | 04:23
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Die Gemeinde veranlasste, dass Künstler Gerhard Kirschner seinen Vorgarten mit so genannten Kunst-Exponaten räumen musste.

In der beschaulichen Gemeinde gab es etwa ein Jahr lang beim Kreisverkehr am Rosenplatz einiges zu bestaunen: Hier hatte der Freigeist und Aktions-Künstler Gerhard Kirschner, alias „Attache Krischna“ wie er sich nannte, den Vorgarten seines Hauses zu einem Ausstellungsplatz umgestaltet.

Zu sehen gab es genug, neben Exponaten aller nur erdenklichen Art waren auch religiöse Symbole darunter sowie ein Campingbus und ein Kleinfahrzeug. Bürgermeister Christoph Haider schildert: „Die ausgestellten Stücke vor dem Haus von Herrn Kirschner, dem ein Erwachsenenvertreter zur Seite steht und der sich auch als ‚Weltheiler‘ bezeichnet, wurden immer mehr, er war damit auch im Internet vertreten. Der Großteil der Draßburger Bevölkerung sah in dieser ‚Dauer-Ausstellung‘ eine Ortsbildverschandelung und mancher Autofahrer drehte sogar mehrere Runden hintereinander im angrenzenden Kreisverkehr, um nur ja alles genau sehen zu können – was auch nicht ungefährlich ist.“

Laut dem Ortschef unternahm die Gemeinde alles, um diese Ausuferung zu unterbinden, vor allem, weil sich die Exponate teilweise schon auf Gemeindegrund ausbreiteten. Verschärfend kam laut Haider hinzu, dass sich auch noch eine Rattenplage in und um das Areal des Künstlers, der in seinem Hof auch Hasen, Hühner und eine Ziege hielt, breitmachte.

„Wir haben nichts unversucht gelassen, das zu prüfen und einzudämmen. Wir hatten aber rein rechtlich keine Handhabe. Auch die Amtstierärztin kontrollierte die Tierhaltung und befand sie als in Ordnung“, so Bürgermeister Haider. Zweimal war ein Kammerjäger vor Ort, der im Garten von Gerhard Kirschner sowie auf den Grundstücken der Nachbarn Rattenköder aufstellte, was schlussendlich doch zu einem Ende der Ungezieferplage führte.

„Nachdem die Gemeinde juristisch korrekt handeln muss, haben wir Fristen anberaumt, um das gepflegte Ortsbild in der Gemeinde wieder herzustellen. Um Herrn Kirschner zu helfen, haben wir einen Container organisiert, der dreimal mit den Ausstellungsstücken des Künstlers befüllt und weggebracht wurde. Teilweise haben dabei Bekannte von ihm mitgeholfen, das andere haben die Gemeindearbeiter erledigt. Im Moment befindet sich nur noch der Campingbus und ein Kleinfahrzeug im Vorgarten. Wir müssen nun prüfen, wem diese Fahrzeuge gehören, erst dann kann auch das geregelt werden. Die Kosten für diese Arbeiten werden wir dem Grundstückseigentümer in Rechnung stellen“, so Bürgermeister Christoph Haider.

Der Hausinhaber und Künstler Gerhard Kirschner war für ein Statement nicht erreichbar.