Asylwerber in der Angergasse

„Ich habe in das Caritasheim in Neudörfl immer wieder Essen gebracht und gesehen, dass es mit den Asylwerbern funktioniert. Nun war es an der Zeit, dass ich selber Flüchtlingen helfe“, berichtet Maria T., um ihre Beweggründe weiter auszuführen: „In kleinen Gruppen können sie auch besser integriert werden. Große Asylheime wie jenes geplante in Wiesen mit 60 Bewohnern halte ich nicht für richtig.“
Die geeignete Unterbringungsmöglichkeit fand sie in der Angergasse mit einem Haus, das sie mietete. Die Landesregierung begutachtete die Unterbringungsstätte und gab „grünes Licht“, vor rund eineinhalb Monaten zogen die zehn Männer – sie stammen aus Somalia, Afghanistan, Irak und Syrien – ein. Und die Erfahrungen mit den Asylwerbern sind äußerst positiv. „Das sind alles ganz liebe und dankbare Menschen, die in ihrer Heimat viel Traumatisches erlebt haben.“
Traumatisches in der Heimat erlebt
Garow Abdighani floh aus Somalia vor der Al-Shabaab, einer islamistisch-militanten Bewegung. „Was in meinem Heimatland passiert, ist sehr schrecklich. Damit ich mein Leben behalte, musste ich aus Somalia flüchten. Meine Kinder wurden getötet, meine Frau ist noch immer dort. Mein größter Wunsch ist, sie einmal wiederzusehen.“
Dass in Österreich zur Zeit eine Asyldebatte herrscht, wobei stets auch Integration ein Thema ist, ist Abdighani bewusst. „Wir wollen uns integrieren! Wir waren bereits öfters im Freibad und gehen auf eine Wiese auch immer wieder Fußball spielen. Dort haben wir auch schon Mattersburger kennen gelernt. Dennoch ist die Situation sehr schwer für uns. Wir haben keine Arbeit und sitzen einen Großteil der Zeit hier herum.“, so Abdighani.
Zu Maria T. finden sie lobende Worte: „Sie kommt jeden Tag zu uns und fragt uns, ob wir was brauchen, sie kümmert sich sehr um uns.“ Ein Hindernis für die Integration sind fehlende Deutschkenntnis. Maria T. berichtet, dass „sie bereits Bücher erhalten haben, um Deutsch zu lernen. Alleine können sie dies jedoch nicht. Wir sind auf der Suche nach einem Deutsch-Lehrer. Es könnte natürlich auch ein Student sein, der ihnen etwas die Sprache beibringt. Meines Wissens ist dann für Oktober der offizielle Deutschkurs für sie geplant.“
Infos
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Privatpersonen können bis zu zehn Flüchtlinge unterbringen, ab elf fällt dies in dies in die Kategorie „Unternehmensgewerbe“.
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Folgende Kriterien, um Asylwerber aufzunehmen, sind von Privaten zu erfüllen: Der ersten Person müssen im Wohnobjekt mindestens acht Quadratmeterzur Verfügung stehen, für jede weitere Person vier Qudratmeter.
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Nach Antrag bei der Landesregierung wird das vorgeschlagene Objekt vom Referat „Grundversorgung für Fremde“ begutachtet.
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Ein Asylwerber erhält 6,50 Euro Taggeld. Ein Privater, der Asylwerber aufnimmt, bekommt pro Werber 11 Euro Taggeld.
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Von Seiten der Landesregierung gibt es Kontrollen Abständen und auch die Diakonie besucht in regelmäßigen Abständen bei Privaten untergebrachte Asylwerber.