Nathalie Huber: „Ich frage mich, wie es den Tieren geht“

Erstellt am 18. September 2023 | 06:30
Lesezeit: 5 Min
Nathalie Huber: "Wir haben verlernt, auf die nonverbale Kommunikation zu achten."
Nathalie Huber: "Wir haben verlernt, auf die nonverbale Kommunikation zu achten."
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Wenn Nathalie Huber mit Tieren in Kontakt tritt, dann ist das wie ein Telefonat: Sie empfängt Bilder oder Sätze und erfährt vieles, was im Zusammenleben zwischen Tier und Mensch hilfreich ist.

Was denkt mein Tier? Was will es mir durch sein Verhalten zeigen? Fehlt ihm etwas? Fragen wie diese gehen Tierfreunden oft durch den Kopf. Und tatsächlich gibt es in Tierkommunikation ausgebildete Menschen, die in der Lage sind, mit Tieren in Kontakt zu treten, und zu erfahren, „wo der Huf drückt“, was die Mieze quält und den Rex so wütend macht.

Nathalie Huber ist so ein Talent. Sie nimmt telepathisch Kontakt mit Tieren auf und da reicht es schon, wenn sie ein Foto des Tieres vor sich liegen hat. „Ich verleihe Tieren eine Stimme und helfe, die Beziehung zwischen Tier und Mensch zu harmonisieren und intensivieren“, beschreibt Nathalie Huber ihre Tätigkeit.

Alles begann damit, dass Wallach Freddy in den Pferdestall von Nathalie Huber einzog: „Ich fragte mich immer wieder, wie es ihm wohl geht, ob alles für ihn passt, weil er ja neu hier ist, und wie er sich fühlt.“

"Wie fühlt sich mein Pferd?" - Das wollte Nathalie Huber gerne wissen.
"Wie fühlt sich mein Pferd?" - Das wollte Nathalie Huber gerne wissen.
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Sie beauftragte eine Frau, ein Tiergespräch mit Freddy zu führen. „Es faszinierte mich, was sie an Antworten schickte, das waren Dinge, die sie gar nicht wissen konnte“, erinnert sich Nathalie Huber.

Das Interesse war geweckt: Die gebürtige Schweizerin, die in Zemendorf lebt, absolvierte eine Basisausbildung in Tierkommunikation und vertiefte ihr Wissen danach in Spezialmodulen.

„Grundsätzlich kann das jeder, wir haben nur verlernt, auf die nonverbale Kommunikation zu achten“, beschreibt Nathalie Huber das, was in der Tierkommunikation passiert.

Den Kanal auf „Empfangen“ stellen

Während im Alltag der Kanal von uns Menschen oft auf „Senden“ eingestellt sei, konzentriere sie sich in der Tierkommunikation aufs „Empfangen“.

In vielen Gesprächen trat sie während ihrer Ausbildung mit Tieren von Freunden und Familie in Kontakt. Sie plauderte mit Pferden, Katzen und Hunden und hörte, was sie über das Zusammenleben mit ihren Menschen zu sagen hatten.

Als "Dolmetscherin" übersetzt Nathalie Huber die Erzählungen der Tiere in Menschensprache.
Als "Dolmetscherin" übersetzt Nathalie Huber die Erzählungen der Tiere in Menschensprache.
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Warum markiert der Kater im ganzen Haus? Warum verträgt sich die alte Hundedame nicht mit dem Neuankömmling? Warum verweigert die Stute das Training?

Fragen wie diese bespricht Nathalie Huber mit den Tieren. Jedes dieser Gespräche war erfolgreich und in vielen Fällen war Hilfe möglich. Bei tiefer liegenden Verhaltensmustern kann es sein, dass mehrere Gespräche nötig sind. „Es geht darum, ein Verständnis füreinander zu entwickeln“, sagt Nathalie Huber. Auch der Tierhalter sei gefordert, auf das Tier einzugehen und Lösungsmöglichkeiten anzubieten.

Was will der Maulwurf im Garten?

Die Tierkommunikation beschränkt sich dabei nicht nur auf Haustiere, Nathalie Huber kann auch mit Wildtieren in Kontakt treten. „Wenn ein Störenfried im Garten ist, ein Maulwurf oder ein Marder, dann kann ich das Tier fragen, warum es da ist“, erklärt die Zemendorferin.

Tierkommunikation kann auch in der Sterbebegleitung hilfreich sein, ja selbst mit verstorbenen Tieren ist ein Austausch möglich.

Kontakt mit vermissten Tieren

Ein Spezialgebiet ist die Kontaktaufnahme zu vermissten Tieren, da könne, so die Expertin, ein Gespräch helfen, das verletzte, eingesperrte oder verirrte Tier zu finden. Da sich Tiere abseits ihres vertrauten Lebensraumes in einem Ausnahmezustand befinden, ist die Kontaktaufnahme mit ihnen eine besondere Herausforderung. Umso länger ein Tier abgängig ist, umso schwerer tut es sich, Auskunft über seinen Aufenthaltsort zu geben, daher ist rasches Handeln gefragt.

„Jetzt redest du mit Tieren!“ - Diese Reaktion kennt Nathalie Huber gut. Viele Menschen finden es befremdlich, was da abläuft. „Sie wollen nur glauben, was man sehen, hören und angreifen kann, aber es passiert so vieles dazwischen“, steht für Nathalie Huber fest. „Viele Menschen sind ausschließlich rational unterwegs und vertrauen nicht auf ihr Bauchgefühl.“

Mit ihrer Arbeit hilft Nathalie Huber Tier und Mensch.
Mit ihrer Arbeit hilft Nathalie Huber Tier und Mensch.
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Sie sei zu Beginn selbst kritisch gewesen und habe langsam Vertrauen zu der Fähigkeit des Austausches mit den Tieren aufbauen müssen. „Dann erlebte ich, dass es funktioniert. Ich nehme Informationen wahr, über die ich vorher unmöglich Bescheid wissen konnte.“

Als Kind wollte sie Tierärztin werden

Schon als kleines Mädchen fühlte sie sich magisch zu Tieren hingezogen und lange wollte sie gerne Tierärztin werden. Dann entschied sie sich beruflich für ihre zweite große Leidenschaft und war in verschiedenen Sportorganisationen tätig.

Jetzt führte ihr Weg zu den Tieren zurück. Ende 2023 wird Nathalie Huber ihre grundlegende Ausbildung abgeschlossen haben. Das Gewerbe für die Dienstleistung in der Tierkommunikation hat sie bereits angemeldet. „Das Handwerk beherrsche ich. Jetzt lasse ich mein Wissen reifen“, sagt sie.

Mehr über Nathalie Huber erfahren:

https://www.herzenstiere.at/