Mattersburg: Langjähriger Kunde von Bank „gekündigt“

Ein Schreiben der Bawag P.S.K., indem seine Konten aufgekündigt werden, sorgt für Ärger beim in Mattersburg wohnhaften Franz Kloiber.
„Die Angelegenheit hat eigentlich eine Vorgeschichte. Ich bin 2016 von Wien nach Mattersburg übersiedelt und stellte mich in der Mattersburger Filiale vor. Dort wurde mir mitgeteilt, dass mein Konto umgestellt werden müsse, ich müsse nur etwas unterschreiben.“ Laut Kloiber gab es dann schlechtere Konditionen, er ergriff rechtliche Schritte. „Vom Obersten Gerichtshof habe ich Recht bekommen, es wurde mein Konto dann wieder ‚umgestellt‘.
Am 11. Februar dieses Jahres erhielt er ein Schreiben, das sein Girokonto und seine zwei Anlagenkonto betraf. „Die BAWAG P.SK. erneuert ihr Produktfolio und passt die Kontopakete an das moderne Banking an; aus diesem Grund stellen wir ihr aktuelles Kontoprodukt ein, sodass dieses in Zukunft nicht mehr verfügbar sein wird ... Wir kündigen hiermit den Vertrag zu nachfolgend angeführten Konten gemäß unserer Allgemeinen Geschäftsbedingungen ... zum 20.04.2022“, wird von der Bank mitgeteilt.

Laut Kloiber handelt es sich beim Girokonto um „ein ‚altes‘, sehr kostengünstiges Konto der PSK, bei dem keine Kontoführungsgebühr bei entsprechendem Guthaben anfallen, Gratis- Kontokarte mit Bankomat-Funktion inkludiert ist und vielem mehr. „Ich kann versichern, dass dieses Konto über beinahe drei Jahrzehnte stets in Ordnung und zu keiner Zeit überzogen war. Die neuen Varianten bei den Giro-Konten kann man mit meinem bestehenden nicht vergleichen“, erläutert Kloiber, um weiter auszuführen: „Nun scheint man seitens der BAWAG-PSK zum wirksamsten Mittel, der einseitigen Kündigung zu greifen. So geht man mit langjährigen Kunden einfach nicht um.“ Kloiber hat bereits einen Schlussstrich unter die Angelegenheit gezogen. „Für mich steht fest, dass ich mich nach einer anderen Bank umsehen werde. Ich möchte kein Geschäftsverhältnis mit der Bawag mehr.“
Die Presseabteilung der BAWAG P.S.K. nimmt Stellung: „Die BAWAG P.S.K. überarbeitet aktuell ihre Produktpalette und wird künftig einzelne Kontomodelle nicht mehr anbieten. Der Grund dafür sind die derzeitigen Rahmenbedingungen am Markt: Für Gelder, die aus aufsichtsrechtlichen Gründen bei der Europäischen Zentralbank verwahrt werden müssen, werden seit geraumer Zeit Negativzinsen von - 0,5% p.a. in Rechnung gestellt. Bisher hat die BAWAG P.S.K. diese erheblichen Kosten nicht an ihre Kunden weitergegeben. Mit dieser Zinspolitik versucht die EZB, die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen und Privatpersonen anzutreiben und selbstverständlich geben wir diese Zinsentlastung auch im Kreditgeschäft weiter. Im Zuge aktueller Marktentwicklungen analysieren wir laufend unser Produktangebot und passen es an die aktuellen Gegebenheiten an. Wir haben uns daher dafür entschieden, einige Kontomodelle schrittweise einzustellen und in Zukunft nicht mehr anzubieten: Das aktuelle Kontomodell wird gekündigt und steht ab dem an unsere Kunden kommunizierten Datum nicht mehr zu Verfügung.“