Neudörfler Dorffest soll stattfinden

Mitte Mai wurde von der Bundesregierung der Plan bekannt gegeben, wie es mit öffentlichen Veranstaltungen sowohl im Freien als auch im Inneren weiter gehen wird.
Dabei wurde entschieden, die Besucheranzahl pro Veranstaltung in den nächsten Monaten schrittweise zu heben: Seit 29. Mai waren wieder Veranstaltungen mit 100 Besuchern möglich, seit gestern sind wieder 250 erlaubt und mit Anfang August dürfen schließlich 500 (unter Auflagen auch 1000) Personen eine Veranstaltung besuchen.
„Wir wollen als politische Partei nicht eine der ersten Nutznießer der Lockerungen sein.“Ortschef Dieter Posch begründet die Entscheidung, das SPÖ-Seefest nicht durchzuführen
Neudörfl ist bekannt dafür, dass gerade in diesen Sommermonaten viel gefeiert wird; Vereine stellen fast wöchentlich ein Fest auf die Beine, den Neudörflern wird viel geboten. Eine der ersten Veranstaltungen am Terminkalender, die jetzt wieder stattfinden dürfte, wäre das Seefest der SPÖ im Juli gewesen.

Allerdings wurde nach reiflicher parteiinterner Überlegung beschlossen, diese Option nicht wahrzunehmen, ein Seefest 2020 wird es also nicht geben, berichtet Bürgermeister Dieter Posch.
„Die Lockerungen würden es gestatten, dieses Fest durchzuführen. Wir als politische Partei wollen aber nicht eine der ersten Nutznießer sein“, obwohl die Veranstaltung für die Partei durchaus nicht uninteressant sei, wie Posch zugibt. Die Möglichkeit, sich zu präsentieren und auch freie Spenden sind willkommene Nebeneffekte.
Pilles: Auch Feuerwehrfest wird es nicht geben
Begründet wird die Absage und warum es auch keinen Ersatztermin geben wird von Posch mit einem allgemeinen gesamtwirtschaftlichen Interesse: Konkurrenz zu den örtlichen Gastronomen soll vermieden werden.
„Unsere Neudörfler Gastronomie mit unserer Heurigenlandschaft und den Gasthäusern ist trotz der Öffnung noch nicht so richtig auf Touren gekommen. Jetzt soll erst einmal das heimischen Gewerbe, das davon leben muss, in Schwung kommen. Erst dann, wenn wieder alles halbwegs läuft, sollten wir uns als sozusagen staatstragende Partei überlegen, zusätzliche Veranstaltungen anzubieten, weil wir im Grunde größtenteils dieselben Leute ansprechen wie auch unsere Gastronomie“, sagt Posch.
Ein Feuerwehrfest wird es heuer auch nicht geben, gibt Feuerwehrkommandantin Vanessa Pilles bekannt. „Wir sehen es als Feuerwehr als unsere Pflicht an, uns selbst und auch unsere Mitbürger bestmöglichst vor einer Weiterverbreitung des Virus zu schützen“, sagt Pilles. Für Feuerwehren gelten außerdem besondere Schutzmaßnahmen, die über die der Zivilbevölkerung hinausgehen. Als Termin stand der 11. und 12. Juli fest, einen Ersatz wird es nicht geben.
Auch abgesagt wurde die Sonnwendfeier der ÖVP, die am 20. Juni hätte stattfinden sollen. Dominik Strümpf, ÖVP-Ortsvorsitzender, führt als Grund ebenfalls die Solidarität mit dem heimischen Gastgewerbe an: „Die Wirte und Gastronomen haben in den letzten Wochen schon genug gelitten, wir müssen ihnen mit unserer Veranstaltung nicht auch noch zusätzlich ein Publikum wegnehmen.“
Außerdem sei die Besucherzahl in den letzten Jahren immer bei rund 150 Leuten gewesen. „Eventuell hätte sich die Frage gestellt: wen schickt man dann wieder heim.“ Strümpf könnte sich als ÖVP-Veranstaltung ein Bürgerfrühstück im Herbst vorstellen, außerdem sei das traditionelle Nikolausfest eingeplant, sollte die Entwicklung weiterhin gut verlaufen. Denkbar wäre auch ein eigener ÖVP-Stand beim Dorffest, bei dem die ÖVP in den letzten Jahren nicht vertreten war.
„Mein Standpunkt ist: Wir machen das!“gibt Bürgermeister Dieter Posch die Richtung hinsichtlich dem Neudörfler Dorffest im September vor.
Zum Dorffest, das für die zweite Septemberwoche geplant ist und das als Plattform für alle Vereine und für gewillte Gastrobetriebe gilt, gab es in den letzten Tagen und Wochen verschiedene Gerüchte in der Bevölkerung, die auch in Richtung einer Absage tendierten, lässt Dieter Posch wissen. „Mein Standpunkt ist, und das sage ich ganz bewusst als Bürgermeister: Wir machen das! Solange wir nicht irgendeine behördliche Auflage bekommen, im Zusammenhang mit einer möglichen zweiten Welle oder sonst etwas, werden wir daran festhalten.“
Für Dienstag erhielten alle Mitwirkenden eine Einladung zu einer Gesprächsrunde, wo das weitere Vorgehen erörtert und Stimmen eingeholt wurden. Das Dorffest wird zugleich das erste größere Fest in Neudörfl nach den Lockerungen sein. Posch: „Es soll der erste gemeinsame Auftritt von Vereinen und Gastronomen sein, womit vielleicht auch ein emotionaler Befreiungsschlag gelingen wird.“