Demo für den Neusiedler See: Traktoren blockierten B50 bei Jois

Erstellt am 09. Mai 2023 | 11:50
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Heute war es so weit: die angekündigete Demonstration der Gemeinde Jois fand statt. Dafür fanden sich Hunderte Menschen ein und der, durch den Ort führende Teil der B50, wurde für mehrere Stunden von 30 Traktoren und Demonstrierenden blockiert. Sie wollen auf das Schwinden des Neusiedler Sees aufmerksam machen und die Politik zum Handeln auffordern.

„Wir sind sehr zufrieden. Über 200 Leute sind gekommen“, erklärt Bürgermeister Steurer über die Menschenmenge bei der Demonstration zur Rettung des Neusiedler Sees. Über 30 Traktoren versperrten die Ortseinfahrt beim Kreisverkehr Richtung Neusiedl am See. Die gewöhnlicherweise stark befahrene B50 durch Jois musste heute zwischen 8 und 11 Uhr umfahren werden.

Transparente mit den Aufschriften „See in Not“ und „Stirbt der Neusiedler See, stirbt unser Lebensraum“ zeugen vom Antrieb der Demonstrierenden. „Wir kämpfen für den Lebensraum und die Lebensqualität“, erklärt der Bürgermeister in seiner Ansprache. Ein komplettes Verschwinden des Sees sieht man als eine absolute Katastrophe. Auch wenn er historisch schon mehrmals tatsächlich austrocknete, wie das letzte Mal 1867, ist es doch zweifelhaft, ob er dieses Mal wieder zurückkehren würde. Dazu finden Sie mehr in unserem Beitrag zu der Joiser Resolution.

Heute setzte die Gemeinde Jois ein Zeichen. Auch aus Podersdorf, Weiden am See, Neusiedl am See und Wien kamen Demonstrierenden für die Aktion der Gemeinde. Die Menschen, die sich dafür einfanden, waren sich sicher, was eine Austrocknung bedeutet:

Es muss was gegen das Austrocknen des Sees gemacht werden und umso mehr Menschen sich dafür einsetzen, desto eher wird vielleicht was weitergehen. Michael Kornfeld

Zuschauen bringt nichts und umso mehr Leute sich zusammenfinden, desto eher findet sich vielleicht eine Lösung. Teilweise ist es ja auch schon fast zu spät. Es muss was gemacht werden. Florian Fischbach

Leider sind die anderen Seegemeinden nicht dabei. Speziell die Größeren sollten schauen, dass der See noch erhalten wird und jemand etwas wegen dem Wasserstand unternimmt. Es hängt ja der ganze Tourismus, die Weinwirtschaft, und alles dran. Franz Frittum

Das Traurige ist ja, die Menschheit fliegt auf den Mars um zu schauen, ob‘s dort Wasser gibt, aber den See lassen wir austrocknen. Martin Wetschka

Wir können Leitungen von zigtausenden Kilometern bauen, dann wird es auch zu schaffen sein eine Leitung von Hainburg zum See zu bauen. Dietmar Sattler

Ich finde es sehr wichtig hier zu sein. Es hat sich seit der letzten Austrocknung einiges verändert und es besteht die Gefahr, dass er nicht wieder zurückkommt. Bernadette Altenburger

Die Protest-Aktion der Gemeinde Jois löste auch in der Landespolitik erste Reaktionen aus:

Sollte Doskozil wirklich etwas am Neusiedler See liegen, muss er endlich konkrete Handlungsschritte setzen. Wir fordern eine Offenlegung und einen konkreten Zeitplan. Lippenbekenntnisse sind zu wenig. Es ist fünf nach zwölf. Jetzt muss alles getan werden, um die Vielfalt des Neusiedler Sees aus ökologischer und ökonomischer Sicht zu erhalten. ÖVP-Klubobmann Markus Ulram

Wir arbeiten seit drei Jahren intensiv an der Umsetzung von Maßnahmen, um die Folgen der Trockenheit einzudämmen – auf breiter Ebene und in unterschiedlichste Richtungen. Oberste Priorität ist, dass der Naturraum Seewinkel/Neusiedler See in seiner Einzigartigkeit erhalten bleibt. Dafür braucht es einen Schulterschluss sämtlicher Akteure und ein klares Bekenntnis, sich aktiv und konstruktiv einzubringen. Landesrat Heinrich Dorner

Trotz Niedrigstwasser steht uns das Wasser bis zum Hals und ganz Burgenland wartet darauf, dass die Politik dem See den Rettungsring zuwirft! Einmal mehr hat sich für mich bestätigt, wie wichtig den Burgenländerinnen und Burgenländern der See ist und wie scheinbar vollkommen egal er den politisch Verantwortlichen im Land ist. Freiheitlicher Landesparteisekretär Christian Ries