Riesen-Glashaus: Grüne sehen "Öko-Schmäh"

Erstellt am 14. Dezember 2016 | 13:37
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Regina Petrik
Regina Petrik
Foto: APA/ROBERT JAEGER
Die Grünen Burgenland haben am Mittwoch erneut Kritik am geplanten Riesen-Glashaus in Frauenkirchen (Bezirk Neusiedl am See) geübt.
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Es sei nicht belegt, dass heimische Glashaus-Paradeiser einen besseren ökologischen Fußabdruck liefern würden als ausländische, so die stellvertretende Grüne Landessprecherin Irmi Salzer zum "Öko-Schmäh von der Glashaustomate".

Tomaten, die im Winter in einem beheizten Glashaus in Österreich gezogen würden, seien ökologisch "weniger verträglich" als solche aus Spanien, meinte Salzer. Die in Österreich notwendige Beheizung sei der entscheidende Faktor. Eine in Wien-Simmering oder im Nordburgenland gewachsene Paradeiser verursache 2,5- bis dreimal mehr Kohlendioxid als eine aus Almeria (Spanien), zitierte die Grüne eine Studie aus 2008.

"Schwemme an Paradeisern" befürchtet

Die stellvertretende Landessprecherin zeigte sich überzeugt, dass es durch das geplante Glashaus zu einem "Verdrängungswettbewerb" mit bestehenden Gemüseproduzenten kommen werde, da sich die Haupterntezeit überschneide. Es werde eine "Schwemme von in- und ausländischen Paradeisern" geben.

Die Landessprecherin der Grünen, Regina Petrik, vermutete zudem ein Nahe-Verhältnis zwischen dem Betreiber des geplante Riesen-Glashauses, Werner Perlinger, und dem burgenländischen Landeshauptmann Hans Niessl (SPÖ).

Petrik ortet "Mega-Freunderlwirtschaft"

Es sei davon auszugehen, dass "hinter dem Mega-Glashaus eine Mega-Freunderlwirtschaft steckt." Niessl hatte sich bekanntlich für das Projekt stark gemacht.

Petrik merkte zudem an, dass das Riesen-Gewächshaus dem von Niessls Parteikollegin, Agrarlandesrätin Verena Dunst (SPÖ), ausgearbeiteten Masterplan "Land und Leben" zuwider laufe. Niessls Einsatz für die "Agrarindustrie" sei ein "Schlag ins Gesicht der Landesrätin", meinte Petrik.

Bedenken äußerten die Grünen auch zur Firma Perlinger selbst. Diese soll Steinwolle aus ihren bestehenden Gewächshäusern auf Äckern in Wallern (Bezirk Neusiedl am See) ausgebracht haben. Das führe zu einer Belastung der Luft durch Partikel. Die Bezirkshauptmannschaft Neusiedl am See bestätigte, dass es in der Causa Anzeigen gebe. Man sei dabei diese zu prüfen, Ergebnisse werden für nächste Woche erwartet.

Auch Winzer gegen Projekt

Die Front gegen das umstrittene Paradeiser-Projekt war zuletzt breiter geworden. Auch Matthias Allacher, Winzer aus Gols (Bezirk Neusiedl am See), hatte sich in einer Aussendung gegen den Bau gewandt. Er befürchtet, dass es durch die Errichtung zu "massiven Problemen durch Frost" in seinen benachbarten Weingärten kommen werde, da das Abfließen kalter Luft durch den Bau behindert werde.

Das umstrittene, 14 Hektar umfassende, Riesen-Gewächshaus beschäftigt seit rund eineinhalb Monaten nicht nur die Stadtgemeinde Frauenkirchen, sondern auch die Landespolitik. Während sich eine Bürgerinitiative gegen das Projekt stemmt, hat sich der Landeshauptmann wiederholt für den Bau in seiner Heimatgemeinde ausgesprochen. Der Raumplanungsbeirat hatte zuletzt grünes Licht für das Glashaus gegeben.

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