123 Fußballstadien als „Lost Grounds“: Gattendorfer gibt Einblicke

123 Fußballstadien als „Lost Grounds“: Gattendorfer gibt Einblicke. Josef Gruber verfasst und veröffentlich das Buch „Das Fussballstadion - Lost Grounds und Stadien abseits der Moderne“ mit historischen Einblicken in die Geschichte des europäischen Fußballes.
Fußball ist ein Sport, der Menschen abseits der Unterhaltung und Leistung fasziniert und berührt. Meist übertrifft er sich heute mit ständig neuen Superlativen, immer öfter auch mit Skandalen. Doch vom durchschnittlichen Fan bis zu den härtesten Ultra sind sich alle einig: Fußball ist mehr als ein Hobby. Der beliebteste Sport der Welt schlägt tiefe Wurzeln in der Kultur vieler Länder. Er verbindet über Generationen und gesellschaftlicher Grenzen hinweg. Und der Pilgerort dieser Kult-Sportart sind die Fußballplätze- und stadien.
Diesen widmete der Gattendorfer Josef Gruber nun ein Buch mit dem Titel „Das Fussballstadion - Lost Grounds und Stadien abseits der Moderne“. Das Werk bietet einzigartige Einblicke in die Geschichte und Architektur von Vereinen aus Österreich, Deutschland, Tschechien, Slowenien, der Slowakei, Italien und Polen. 123 verfallene Tribünen, verlassene Vereinsgebäude und überwucherte Plätze besuchte der 48-jährige Familienvater im Zuge seiner Recherchen. Sein Buch ist somit ideal für Fußball-Enthusiasten und Liebhaber von sogenannten „Lost Grounds“, also verlassenen und meist verwilderten Plätzen.
Leidenschaftliche Sammelwut und großer Fußballfan
„Mein Papa hatte einen Briefmarkenverein. Die Sammelleidenschaft habe ich auch übernommen. Es fing an, als ich alte Stadien auf Ansichtskarten gesehen habe“, erinnert sich Josef Gruber an die Anfänge seiner Leidenschaft zurück. Speziell an seinem Buch ist, dass der Gattendorfer auch wirklich alle Orte selbst besucht hat. Er erklärt überzeugt: „Mein Zugang war: ich will Geschichten erzählen und die Stadien selber gesehen haben. Begegnungen mit den Einheimischen habe ich immer gesucht. Falls es sprachlich möglich war.“
Nicht immer waren die alten Gebäude so einfach zugänglich. Das Kölner Stadion Weidepeschner Park erforderte von dem Autor ein Pferderennen zu besuchen. Das inzwischen stark verfallene Stadion, welches 1920 erbaut wurde, dient dem lokalen Rennverein heute nämlich als Sonderparkplatz. Und zwar nur an Renntagen. Ein anderes Mal bescherte ihm ein Besuch im Stadion CKS Zdroj in Ciechocinek, Polen, einen unerhofften Kurtag. Dieses wurde 1933 zwischen Gradierwerken zur Salzgewinnung errichtet. Das Mikroklima des heutigen Kurortes soll eine positive Wirkung auf die oberen Atemwege haben.
Josef Gruber schreibt seit November 1996 Fanhefte, welche die Ultrasszene ansprechen. Dabei ging es um Spielberichte und die Regionen in Italien selbst. „Also nicht wo sich wer geprügelt hat“, ergänzt der Autor scherzhaft. Der Gattendorfer arbeitet als Verkäufer und hat sich alle Fähigkeiten für seine Leidenschaft selbst angeeignet. Er recherchiert, besucht die Orte, macht die Bilder, bearbeitet diese und gestaltet das Layout. Seit Februar hat er einen eigenen Verlag und sein Buch über diesen selbst verlegt. Mehr über sein Schaffen findet man unter https://www.unterwegsfanzineverlag.at/.