Falstaff Wein-Guide: 100 Punkte für Kracher

Die Krise rund um die Corona-Epidemie stellt auch die heimischen Winzer vor Herausforderungen. Wichtige Marketinginstrumente wie Weinverkostungen, Weinmessen oder offene Kellertüren fielen im Frühjahr fast gänzlich aus, die Möglichkeiten für die Winzer, ihre neuen Weine zu präsentieren, blieben dementsprechend begrenzt.
Für die Winzer war das nur ein weiterer Grund, im Falstaff Weinguide einzureichen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Mehr als 4.000 empfehlenswerte Weine aus Österreich und Südtirol präsentiert der 23. Falstaff Weinguide.
Aus den tausenden Weinproben stachen zwei besonders hervor und wurden mit der Höchstwertung von 100 Punkten ausgezeichnet. Neben dem 2019er Grünen Veltliner Smaragd Ried Zweithaler Kammergut vom Weingut Prager aus der Wachau war es auch ein heimischer Wein, der ohne Abzüge durch die Verkostung kam: der 2017er Welschriesling TBA Zwischen den Seen No.9 von Gerhard Kracher.
Das Illmitzer Weingut findet sich auch unter den allerbesten Betrieben wieder. „Ich freue mich sehr über die fünf Sterne im Weinguide, und die 100 Punkte sind noch eine schöne Draufgabe und Bestätigung“, zeigt sich Gerhard Kracher im BVZ-Gespräch begeistert.
Im Falstaff Weinguide werden Weingüter mittels Sterne-Skala von einem bis maximal fünf Sterne bewertet. Die höchste Auszeichnung von fünf Sternen erhält jährlich nur eine Handvoll Weingüter. Diese Höchstwertung steht dabei für ein Weingut, das immer außergewöhnliche Qualität erzeugt, was nur auf den allerbesten Terroirs des Landes möglich ist.
Die 5-Sterne-Betriebe zählen zu den besten der Welt und genießen entsprechende internationale Anerkennung und Nachfrage. Im erlesenen Kreis der besten Weingüter Österreichs mit der Höchstwertung von fünf Sternen befinden sich in der 23. Ausgabe des Weinguides nur 19 Betriebe. Darunter sind gleich fünf aus dem Neusiedler Bezirk.
Export wegen Corona komplett eingebrochen
Der Weinlaubenhof Kracher ist schon seit Jahren ein „Stammgast“ auf der prestigeträchtigen Falstaff 5-Sterne-Liste und ist auch heuer wieder dabei. Für Gerhard Kracher ist diese Top-Bewertung ein Lichtblick in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Der Süßwein-Experte macht eigenen Angaben zufolge 70 Prozent seines Umsatzes mit Export, welcher infolge der Covid-19-Krise massiv eingebrochen ist.
„Wir exportieren in 60 Länder. Dadurch spüren wir, dass wir in Österreich eigentlich noch im gelobten Land sind und es in jedem anderen Land schlechter ausschaut als bei uns. In den USA werden die Restaurants noch für eine Weile nicht aufsperren. Immer wieder kommen jetzt wieder Bestellungen aus China und auch von innerhalb Europas, aber sonst sieht es sehr mager aus“, schildert Kracher die aktuelle Situation am internationalen Wein-Markt.
Auch wenn es wirtschaftlich derzeit schlecht läuft, so haben die Winzer des Bezirks zumindest im Wetter einen Verbündeten: Laut Gerhard Kracher stehen alle Zeichen auf einen Top-Jahrgang 2020: „Es ist zwar noch ein weiter Weg bis zur Ernte, aber bis jetzt schaut es wirklich großartig aus!“, freut sich der Illmitzer Winzer.
Dauergäste im erlesenen „5-Sterne“-Himmel des Fachmagazins sind auch die beiden Golser Weingüter Gernot und Heike Heinrich sowie Anita und Hans Nittnaus und das Weingut Pöckl aus Mönchhof. Im Vorjahr hinzugestoßen ist der Golser Winzerbetrieb von Paul Achs. Er ist wohl gekommen, um zu bleiben, denn auch heuer wurde der Betrieb wieder unter die Créme de la Créme der Weingüter gereiht.
Was für den Jahrgang 2020 zu erwarten ist, verriet der 5-Sterne Winzer René Pöckl im Gespräch mit der BVZ: „Eine Prognose des Weinjahrgangs 2020 zum jetzigen Zeitpunkt ist noch schwierig, aber soweit man es schon bewerten kann, wird er ein sehr klassischer – nicht so von der Klimaerwärmung geprägt wie die Jahrgänge zuvor. Die heurige Witterung ist mit der der 90er-Jahre vergleichbar: im Frühjahr trocken und jetzt kühler und feucht.“
Seit bereits über zehn Jahren darf sich das Mönchhofer Weingut über die höchste Falstaff-Auszeichnung von fünf Sternen freuen. Pöckl-Wein steht für einzigartige Stilistik und höchste Qualität: „Dass mein Wein seit 2009 jedes Jahr mit der Höchstwertungen ausgezeichnet wird, zeigt mir, dass das, was ich mache, nicht ganz falsch ist“, schmunzelt der erfolgreiche Winzer und ergänzt abschließend: „Wir sind unserem Stil immer treu geblieben, darauf bin ich stolz.“