Schuldenabbau trotz schlechter Prognose in Neusiedl am See

Das Finanzjahr 2021 fiel für die Stadtgemeinde besser aus als erwartet. Prognostizierte Chef-Buchhalter Alfred Ewerth im Budget-Voranschlag erstmals seit 2014 neue Schulden, so gelang doch der weitere Abbau. Die positive Entwicklung dokumentierte er im Rahmen des Rechnungsabschlusses, der dem Gemeinderat in seiner vergangenen Sitzung zur Abstimmung präsentiert wurde.

Der Schuldenstand der Stadt konnte 2021 um 1,4 Millionen Euro gesenkt werden. Immer noch steht Neusiedl am See mit 24,4 Millionen Euro in der Kreide. Das bedeutet allerdings einen Schuldenabbau von rund 18,2 Millionen Euro seit Beginn der Konsolidierungsphase, die 2014 eingeleitet worden ist. 2015 lag der Gesamtschuldenstand noch bei rund 42,7 Millionen Euro.
Der Rechnungsabschluss ist Politik in Zahlen“ Heinz Zitz Stadtrat der SPÖ
„Der Schuldenstand ist immer noch hoch, sodass genau abgewogen werden muss, welche Investitionen getätigt werden können. Aktuell kommt noch eine massive Preiserhöhung in allen Bereichen hinzu, die ebenfalls Auswirkungen auf die finanzielle Situation von Neusiedl am See haben wird,“ gibt Bürgermeisterin Elisabeth Böhm zu denken. Mit Weitsicht und einer strengen Budgetdisziplin lassen sich aber auch diese enormen Verbindlichkeiten sukzessive verringern, zeigt man sich in einer Aussendung der Stadtgemeinde trotzdem positiv eingestellt.
Den Gesamt-Einzahlungen von rund 23 Millionen Euro standen 2021 Auszahlungen von 21,3 Millionen Euro gegenüber. Somit erwirtschaftete Neusiedl im Vorjahr ein Plus von 1,7 Millionen Euro, die nun als Rücklage für 2023 und 2024 verbucht werden. „Wir haben rund 471.000 Euro mehr an Ertragsanteilen und um rund 331.000 Euro mehr an Kommunalsteuern eingenommen als im Voranschlag budgetiert“, erklärt Ewerth den Grund des überraschenden Schuldenabbaus.
3,5 Millionen investiert
Das Ergebnis freut alle Fraktionen, der Rechnungsabschluss wurde einstimmig beschlossen. Der Grüne Gemeinderat Johann Linhart kommentierte die Abstimmung mit den Worten: „Es freut mich, dass die SPÖ den Konsolidierungskurs fortsetzt, den wir begonnen haben.“ SPÖ-Stadtrat Heinz Zitz betonte, der Rechnungsabschluss sei Politik in Zahlen. Man habe in die Mitarbeiter investiert (Stichwort 1.700 Euro netto Mindestlohn) und in die technische Ausstattung der Stadt: „Die Umstellung auf LED-Leuchten wird uns noch viel ersparen.“
Insgesamt investierte man 2021 3,5 Millionen Euro in die Infrastruktur. Die wichtigsten Aufwendungen waren der von Zitz angesprochene Tausch der gesamten Straßenbeleuchtung auf energieeffiziente LED-Leuchten, die Weiterführung des umfangreichen Kanal- und Straßenbauprogrammes sowie die Erneuerung der öffentlichen Spielplätze und der Ankauf eines Baggers für den städtischen Bauhof.
Zusätzlich betrugen die Kosten für die laufenden Instandhaltungsmaßnahmen mehr als 500.000 Euro. Investiert wurde zudem in die Errichtung von Gehsteigen in der Maria-Theresien-Straße und in der Reitschacherstraße sowie in die Erneuerung der Fassade des Rathauses und der Fenster in der Zentralmusikschule. Der Mindestlohn für Gemeindebedienstete wurde Mitte des Jahres eingeführt, 78 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind in das neue Besoldungsschema umgestiegen.