Covid-19: Pilot-Projekt für Screening-Programm

Erstellt am 03. Oktober 2020 | 05:12
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Das Rote Kreuz Burgenland ist Kooperationspartner im Screening-Programm für 24-Stunden-Personenbetreuungspersonal. Im Rahmen eines Pilot-Projektes finden am 5. und 8. Oktober in der Bezirksstelle in Neusiedl am See Drive-In-Tests statt.
Foto: Birgit Böhm-Ritter
Teststraße in Neusiedl: 24-Stunden-Personenbetreuerinnen und -betreuer sollen monatlich kostenlos getestet werden.
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Das Land Burgenland plant in Kooperation mit dem Roten Kreuz Burgenland und der Wirtschaftskammer Burgenland ein Screening-Programm für 24-Stunden-Personenbetreuerinnen und -betreuer. Im Rahmen des Programmes soll für diese die Möglichkeit bestehen, an freiwilligen und kostenlosen Covid-19 PCR-Testungen teilzunehmen.

Bevor das allgemeine Screening-Programm startet, wird zunächst ein Pilotprojekt im Bezirk Neusiedl am See durchgeführt. Dieses findet am 5. und 8. Oktober statt. Das Pilotprojekt dient dazu, organisatorische Hürden schon im Vorfeld der geplanten Ausweitung auf das gesamte Bundesland identifizieren und die Abläufe entsprechend adaptieren zu können. Schwierigkeiten könnten sich aufgrund der unterschiedlichen Einreise- und Wechselzeiträume der meist aus dem Ausland kommenden Betreuungspersonen ergeben. Die Bedeutung der Corona-Tests gerade für diese Zielgruppe streicht Sozial-Landesrat Leonhard Schneemann heraus: „Die Screenings für die 24-Stunden-Personenbetreuerinnen sind immens wichtig. Die Betreuerinnen arbeiten bei älteren, pflegebedürftigen Menschen, und diese sind besonders gefährdet. Unsere ältere Generation gilt es zu schützen. Das hat oberste Priorität.“

Am Pilot-Projekt teilnehmen können Personenbetreuerinnen und -betreuer, die im Burgenland beschäftigt und deren Vermittlungsunternehmen im Bezirk Neusiedl am See tätig sind. Die Testungen erfolgen beim Roten Kreuz in Neusiedl am See mit festgelegten Drive-In-Zeiten in einer Teststraße.

Dass es ein Pilot-Projekt braucht, um ein flächendeckendes Screening auch praktisch umsetzen zu können, beweist die Skepsis in den Vermittlungsagenturen für 24-Stunden-Betreuerinnen. Es sei noch an einigen Schrauben zu drehen, so der Tenor.

Vermittlungsagenturen skeptisch

Norbert Aichhorn betreibt in Neusiedl am See seit mehr als zehn Jahren eine Agentur für 24-Stunden-Betreuung. Seine Betreuerinnen kommen aus Rumänien. Er begrüßt das Screening-Programm, zweifelt aber an dessen praktikabler Durchführung.

Nach vorheriger Onlinereservierung müssen die Betreuerinnen selbst zum Roten Kreuz Testcontainer nach Neusiedl am See anreisen. Nach der Covid-19-Testung sollen sie dort zwei Tage in einem Hotel in Quarantäne bleiben, um auf das Testergebnis zu warten. Dann erst können sie wieder zu ihren Patienten zurückkehren. Die AGES verspricht das Testergebnis innerhalb von 48 Stunden.

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Mittels PCR-Abstrich soll das meist monatlich wechselnde Betreuungspersonal auf Covid-19 getestet werden. Agenturen sehen organisatorische Hürden im Screening-Programm.
Foto: Shutterstock

„Völlig ungeklärt ist, wer den Transport und das Hotel organisieren und bezahlen soll. Wer soll außerdem die Patienten betreuen, während die Betreuerinnen im Hotel in Quarantäne auf das Testergebnis warten“, fragt Aichhorn und wundert sich außerdem, dass auf das Testergebnis so lange gewartet werden muss.

„In Rumänien haben die Betreuerinnen innerhalb von acht bis zwölf Stunden das Ergebnis in den Händen“, erzählt er vom dortigen Testalltag.

„Wir Agenturen haben für unsere Patienten die beste Lösung gefunden“, resümiert Aichhorn, „wir lassen vorab in Rumänien testen, dann haben unsere Betreuerinnen bei der Einreise nach Österreich keine Probleme.“ Darüber hinaus hätten die Patienten Gewissheit, dass die Betreuerinnen bereits vor Dienstantritt negativ auf Covid-19 getestet wurden.

Die einzig praktikable Lösung für zusätzliche Tests in Österreich wären für Aichhorn mobile Test-Teams, die zu den Betreuerinnen kommen und vor Ort die Tests durchführen.

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