Sechs statt vier Kerzen am Adventkranz

Erstellt am 05. Dezember 2020 | 04:23
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Julia Heissenberger
Adventskranz mit sechs Kerzen. Julian Heissenberger mit einem in Mailand typischen Kranz – mit sechs Kerzen.
Foto: privat
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Julian Heissenberger macht auf eine Besonderheit aus Mailand aufmerksam – den ambrosianischen Ritus.

„In meiner Ausbildung zum Priester machte ich 2015/16 ein Auslandsstudienjahr in Mailand. Dort lernte ich nicht nur die italienische Mentalität und die Stadt Mailand kennen, sondern auch den ambrosianischen Ritus. Mit dem Wort Ritus meinen wir in der katholischen Kirche nicht nur gottesdienstliche Zeichenhandlungen, Gebären und Bräuche, sondern es beschreibt eine ganze Lebenswirklichkeit einer konkreten kirchlichen Gemeinschaft“, erzählt der aus Landsee stammende und in Neusiedl tätige Kaplan Julian Heissenberger.

Er war sehr erstaunt, dass in Mailand der Advent sechs Wochen vor Weihnachten begann. „Der ambrosianische Advent beginnt nämlich jedes Jahr mit dem Sonntag nach dem Fest des heiligen Martin (11. November). Meist haben sich solche Eigenriten im Umkreis von bedeutsamen Bischöfen, Patriarchen und Wallfahrsorten gebildet und erhalten“, erzählt er weiter.

Thema in Heissenbergers Diplomarbeit

„Der ambrosianische Ritus geht nicht nur dem Namen nach auf Bischof Ambrosius von Mailand zurück. In meiner Diplomarbeit, die ich an der Universität Wien 2018 im Fach Liturgiewissenschaften diesem interessanten Ritus widmete, konnte ich einige Hinweise dafür finden, dass viele Eigenarten des ambrosianischen Ritus auf Bischof Ambrosius selbst und somit auf das 4. Jahrhundert nach Christus zurückgehen“, führt Heissenberger aus.

Er stelle sich des Öfteren die Frage, was für eine Persönlichkeit Ambrosius gewesen sein muss, dass sich ein Ritus, der sich auf ihn beruft, bis heute neben den römischen und anderen Riten in der katholischen Kirche erhalten habe. „Diese Faszination hält mich noch immer in ihrem Bann und ich denke gerne an mein Studium und meine Besuche in Mailand zurück. Ich hoffe, dass eine Reise nach Italien bald wieder ohne Sorge möglich sein wird“, meint er.