Endspurt für Bau des Seehotels in Weiden am See

Dort, wo einst die Pension „Seehaus“ stand – in unmittelbarer Nachbarschaft des Strandbades –, kann man sich schon ein sehr genaues Bild von dem neuen Boutiquehotel „Nils am See“ machen. Die angestrebte Eröffnung vor Ostern wird sich zwar nicht ausgehen, Projektentwickler und Eigentümer Stefan Bayer geht aber nur von einer kleinen Verzögerung aus: „Wir streben eine Eröffnung um den 1. Mai an.“ Angesichts der turbulenten Zeit in der Baubranche eine Verzögerung, die „nicht der Rede wert“ sei.
Der Bau inmitten der Corona-Pandemie, des Krieges in der Ukraine und der Teuerung sei enorm herausfordernd gewesen. Immer wieder seien einzelne Komponenten nicht lieferbar gewesen. Die beim Baustart kommunizierten Investitionskosten von 15,7 Millionen Euro konnten demnach nicht gehalten werden. Bayer spricht von 20 bis 25 Prozent Kostensteigerung. Abstriche wollte man keine machen, denn: „Wenn wir punkten, dann mit Qualität“, betont Bayer.

Gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Lucas-Maximilian Lammel möchte er die Destination in Weiden zu einem beliebten Ziel machen. Eine große Zielgruppe sieht man in jenen, die den Großstadtjungle schnell einmal verlassen wollen. Die Nähe zu Wien, Bratislava und Budapest sei ein großer Vorteil. Mit 66 Zimmern und rund 120 Betten gilt das „Nils“ in der Branche als kleines Hotelprojekt. Genau mit dieser „familiären“ Größe will man punkten. Das macht es aber auch notwendig, das Boutiquehotel als Teil eines „Ressorts“ zu sehen, zu dem sowohl das Strandbad als auch die Restaurants „das Fritz“ und „Zur blauen Gans“ mit der „Strandbar“ gehören. Kulinarisch setzt man vor allem auf das Frühstück, klassische Halbpension wird nicht angeboten. „Aber es wird eine kleine Tageskarte geben“, so Bayer.
Sorgen um den See – mit pragmatischem Zugang
Zum angesprochenen „Ressort“ gehört selbstredend auch der Neusiedler See, fast aus allen Zimmern kann man ihn erblicken. Der Wasserstand ist allerdings nach wie vor besorgniserregend niedrig. Angesprochen auf die Problematik betont Bayer: „Der See ist natürlich die Kirsche auf der Torte und sehr wichtig. Die Politik muss endlich eine Lösung finden, aber es gibt viele schöne Tourismusorte auf der Welt, die kein Wasser haben.“ Man müsse die ganze Region sehen. Großes Potenzial sieht er etwa im Weintourismus. Und das hat er mit seinem Hoteldirektor Alexander Youssef gemeinsam. Youssef ist seit November für das „Nils am See“ und auch die Pension „Luis von Weyden“ im Ortszentrum zuständig. Letztere ist Einheimischen noch als Pension Rechberger bekannt. Bis Ende März werden dort alle 14 Zimmer und auch das Café renoviert sein.
Youssef hat internationale Erfahrung etwa in Dubai und Großbritannien gesammelt. Brexit und Pandemie haben ihn dazu veranlasst, von London wieder in die Heimat Österreich zu gehen.
Neben dem Boutiquehotel und gegenüber dem Restaurant „Zur blauen Gans“ wird übrigens auch gebaut. Einerseits entsteht dort ein zum Hotel gehörendes Gebäude mit Meeting- und Lagerräumen, andererseits bauen Bayer und Lammel mit ihrer Immobilienfirma Sundeck weitere 40 Appartements, wie es sie einige hundert Meter weiter Richtung Ortschaft im Seepark bereits seit ein paar Jahren gibt.