Wahl-Podersdorfer Walfrid Reismann: Neuauflage für ein Lebenswerk

Geboren im Jahr 1937 erlebte der studierte Lehrer für Germanistik und Leibesübungen, Walfrid Reismann, einen Großteil der Geschichte der zweiten Republik hautnah mit. Als beispielsweise die Wiener Reichsbrücke in den Morgenstunden des Augusts 1973 plötzlich zusammenbrach, lebte Reismann in Kaisermühlen. Von seiner damaligen Wohnung aus konnte er das gigantische Unglück sehen. Ganz in journalistischer Manier wollte er zum Ort des Unglückes eilen, um darüber berichten zu können.
„Da fiel mir ein, ich bin ja gar nicht mehr bei einer Tageszeitung“, erinnert sich Reismann lächelnd. Seine Kollegen aus dem Tagesgeschäft würden schon längst aus allen Blickwinkeln darüber berichtet haben bis seine Zeitung herausgekommen wäre. So legte er sich einfach wieder schlafen.
Er machte seine Anfänge in den 1960er-Jahren beim Kurier, dessen Chefredakteur damals Hugo Portisch war. Später wurde er einer der ersten Redakteure des neugegründeten Magazins „proifil“, wo er unter anderen mit der Journalistin Elizabeth T. Spira angestellt war. Auch mit dem deutschen Axel-Springer-Verlag hatte Reismann Verbindungen. Er war lange Chefredakteur des österreichischen Ablegers des deutschen Kultmagazins „hörzu“, bis dieses sich dann aus Österreich zurückzog. Man wollte Reismann nach Hamburg, Deutschland holen, doch dieser zog es vor weiterhin in Österreich zu leben und arbeiten. Für Jahrzehnte war er dann als Chefredakteur der ganzen Woche mitverantwortlich für deren Aufstieg.

Seit Jahrzehnten hat der Autor und Journalist eine Verbindung zu Podersdorf am See, wo er heute mit seiner Frau lebt. Diese erinnert sich bereits, 1954 mit ihren Eltern die burgenländische Badegemeinde besucht zu haben. Damals noch in einem Zelt. Heute haben sie und ihr Mann dort ein Haus, seit 2006 haben die beiden sogar ihre Wohnung in Wien aufgegeben.
Heute ist Reismann freier Journalist und Buchautor. In seiner Laufbahn feierte er schon viele Erfolge. So auch seine Werke „Wien bei Tag und bei Nacht“ von 1969 und sein „Lebenswerk“ mit dem Namen „Zeitenblicke“.
Gedanken eines Kenners von Mensch und Medien
In der Neuauflage seines Buches „Zeitenblicke“ durchleuchtet der erfahrene Autor und Journalist gesellschaftlichen Wandel und mediale Darstellungen in 14 Kapiteln.
Neben Geschichten zeitloser Gültigkeit über Qualtinger, Mayerling oder den Schrecken von Ausschwitz ergänzt Reismann in der neuen Version um das Kapitel „Corona ohne Ende und dann noch dieser böse Krieg“. In einem weiteren zusätzlichem Kapitel bespricht er auch die „Me Too“-Bewegung. Ab Mitte April erscheint die Neuauflage im Handel.