Neusiedler Hallenbad: Baustart verzögert sich

Erstellt am 02. Februar 2023 | 05:34
Lesezeit: 3 Min
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Schon seit drei Jahren bleibt das Neusiedler Hallenbad trocken. Vereine und Schulen finden kaum alternative Sportstätten in der Umgebung, um ein geregeltes Training aufrechterhalten zu können.
Foto: Florian Rinnhofer
ÖVP ortet „zerplatzende rote Versprechen“. Im Büro des zuständigen Landesrates Dorner betont man, am Projekt „in vollem Umfang“ festzuhalten.
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Fast drei Jahre lang ist das sanierungsbedürftige Neusiedler Hallenbad bereits geschlossen. Von den vor einem Jahr von Landeshauptmann Hans Peter Doskozil, Landesrat Heinrich Dorner und Bürgermeisterin Elisabeth Böhm (alle SPÖ) angekündigten weitreichenden Renovierungs- und Ausbauarbeiten ist momentan noch nichts zu sehen.

Das ruft nun die Neusiedler ÖVP auf den Plan: Das schillernde SPÖ-Versprechen sei geplatzt wie ein Luftballon, heißt es in einer Aussendung.

„Übrig bleiben werden die Ausreden, warum es nicht gegangen ist.“ Der geschäftsführende ÖVP-Stadtparteiobmann Mario Müllner

„Versprochen wurden 26 Millionen Euro Investition bis Ende 2024. Versprochen wurde die Inbetriebnahme am 1.1. 2025. Übrig bleiben werden die Ausreden, warum es nicht gegangen ist. Auch alle anderen Versprechen, wie ein attraktives Tourismuskonzept, ein 50 Meter Sportbecken et cetera sind rote Luftballons, die in absehbarer Zeit zerplatzen werden“, so der geschäftsführende ÖVP-Stadtparteiobmann Mario Müllner.

Im Büro des Sportlandesrates Heinrich Dorner ist man bemüht zu beruhigen, gibt aber auf BVZ-Anfrage Verzögerungen des angekündigten Baubeginns im Frühjahr zu. „Es musste aufgrund der Energiekrise beim Businessplan noch nachjustiert werden“, so die Erklärung. In den nächsten Wochen werde man in die weitere Umsetzung des Projektes gehen.

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Aktionismus. Die ÖVP-Vertreter im Neusiedler Gemeinderat machen Druck: Christian Strommer, Katja Neuberger-Schilling, Sabine Nyikos, Karin Petter-Trausznitz, Michaela Tittler, Inge Berger, Christian Dachs, Mario Müllner, Patrick Oberroither, Heike Reiterits und Thomas Heinrich.
Foto: ÖVP Neusiedl

Stichwort Energiekrise: Trotz der enorm gestiegenen Betriebskosten für Bäder bekennt sich das Land Burgenland – wie im Regierungsprogramm festgeschrieben – weiter zum Erhalt der drei burgenländischen Hallenbäder in Neusiedl am See, Eisenstadt und Pinkafeld.

„Die extrem gestiegenen Energiekosten bedeuten für alle Bundesländer eine enorme Herausforderung, den Betrieb von kostenintensiver Sportinfrastruktur aufrechtzuerhalten. In einigen Bundesländern ist sogar schon die Rede davon, Hallenbäder ganz zu schließen. Das ist bei uns nicht der Fall“, betont Peter Slawik, Pressesprecher im Büro Dorner.

Fertigstellung: Hält der Zeitplan?

Auch ein abgespecktes Projekt in Neusiedl am See ist nach wie vor keine Option: Das Projekt soll in seinem vollen Umfang umgesetzt werden. Das Land Burgenland hält sowohl an der Sanierung, am Neubau mit einem weiteren Sportbecken als auch an dem angeschlossenen Camping-und Hotelprojekt fest. Auf den angekündigten Fertigstellungstermin Ende 2024/Anfang 2025 lässt sich der Landesrat jedenfalls nicht festnageln.

Inwieweit sich die Adaptierung des Zeitplans auf die Fertigstellung des gesamten Bauvorhabens auswirke, könne man schlecht prognostizieren, erklärt sein Pressesprecher. Ähnlich verhält es sich mit den Projektkosten, die auf 26 Millionen Euro geschätzt wurden. Erst nach der Ausschreibungsphase wird sich zeigen, ob es hier Änderungen gibt. „Wir sind klarerweise abhängig von der Entwicklung der Baupreise.“

Architekten-Wettbewerb geplant

Bevor Gewerke aber ausgeschrieben werden können, sind noch mehrere Schritte zu erledigen, denn die genauen Planungsarbeiten haben noch gar nicht begonnen. Wer diese übernehmen wird, soll in einem Architekten-Wettbewerb ermittelt werden. Aufgrund des Denkmalschutzes, der teilweise auf dem über 45 Jahre alten Gebäude liegt, wird in die Planungsarbeiten auch das Bundesdenkmalamt eingebunden.

In der Zwischenzeit werden noch rechtliche Schritte unter Dach und Fach gebracht, die die Gründung zweier Landesgesellschaften zum Ziel haben: Die notwendigen Beschlüsse zur Gründung einer Projektgesellschaft für die Errichtung beziehungsweise den Betrieb „Hallenbad“ und einer Gesellschaft zur Abwicklung aller touristischen Komponenten dazu sind gerade in Vorbereitung.

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