Caritas schließt Neusiedler Tageszentrum Haus St. Nikolaus

Erstellt am 02. Juni 2022 | 04:51
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Die Pforten im Tageszentrum bleiben seit 1. Juni geschlossen. Wer eine Seniorenbetreuung untertags benötigt, muss sich in lllmitz, Gattendorf, Kittsee, Halbturn oder Purbach umschauen.
Foto: Birgit Böhm-Ritter
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Die Trägerorganisation nennt wirtschaftliche Gründe und zu wenig Interesse am Angebot in Neusiedl am See.

Seit Mittwoch hat die Caritas ihr Angebot im Haus St. Nikolaus reduziert. Das im Altenwohn- und Pflegeheim integrierte Tageszentrum musste geschlossen werden.

„Es ist schmerzlich. Allerdings ist der Betrieb seit Ausbruch von Corona wirtschaftlich nicht mehr tragbar. Das Tageszentrum ist seitens des Landes für zwölf Personen bewilligt und hat seit seinem Bestehen nie die Vollauslastung erreicht“, begründet die Caritas Burgenland auf BVZ-Anfrage.

Auslastung zuletzt nicht höher als bei drei ständigen Gästen

Seit der Pandemie war das Tageszentrum aus behördlichen Gründen großteils ohnehin gesperrt. Während der wenigen offenen Phasen mussten die Besucherinnen und Besucher strenge Testvorgaben erfüllen. „Das hat dazu geführt, dass sehr viele Besucherinnen und Besucher das Angebot fallen ließen. Auch das Angebot, die Gäste direkt im Haus zu testen und ihnen damit den Zugang zu erleichtern, wurde nicht angenommen“, sagt die Caritas-Pressesprecherin Michaela Sieger.

Laut Caritas sei die Auslastung über die letzten Monate nicht höher als bei drei ständigen Gästen gelegen. Auch vereinzelte Interessenten, die Schnuppertage besucht haben, nahmen das Angebot nicht weiter in Anspruch. Die drei Tagesgäste wurden auf alternative Tageszentren in der Umgebung (lllmitz, Gattendorf, Kittsee, Halbturn und Purbach) verwiesen.

Die angespannte Lage wurde bereits im März bekannt (die BVZ berichtete). Ein Ende des Tageszentrums wollte man damals in der Caritas noch nicht bestätigen. Man verwies auf „neue Wege“ und „Gespräche zwischen Caritas und Land“.

Die Neusiedler ÖVP kritisiert nun Versäumnisse der Bürgermeisterin, hier nicht aktiv geworden zu sein. Die Caritas weist allerdings darauf hin, dass die Gemeinde nicht in der Verantwortung für das Tageszentrum stehe, sondern das Land Burgenland in Absprache mit dem Träger.

„Soziallandesrat Leonhard Schneemann war mit Kündigung des Vertrages vor drei Monaten laufend von der Caritas über die Auslastung informiert und zeigte Verständnis für die Kündigung aus wirtschaftlichen Gründen“, betont Caritas-Sprecherin Sieger.

„Es ist schade, dass das Tageszentrum wegen geringer Auslastung schließen musste. Ich finde es aber beschämend, wenn der Vizebürgermeister Thomas Halbritter einen renommierten Betreiber wie die Caritas Burgenland für seinen Gemeinderatswahlkampf missbraucht“, reagierte Bürgermeisterin Elisabeth Böhm (SPÖ) auf die ÖVP-Kritik.