Startschuss für Kloster-Bau im Herbst 2019. Das griechisch-orthodoxe Kloster in St.Andrä am Zicksee soll in drei Jahren fertiggestellt sein. Um Nachhaltigkeit ist man bemüht.

Von Bettina Deutsch. Erstellt am 22. September 2018 (05:00)
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Paisios Jung
Integriert. Die Mönchsgemeinschaft rund um Pater Paisios Jung fühlt sich in St.Andrä zu Hause.
zVg

Ende des vergangenen Jahres war es beschlossene Sache: In der Seewinkelgemeinde wird das erste griechisch-orthodoxe Kloster Österreichs errichtet. Vor wenigen Tagen wurden erste nähere Details rund um das sechs bis sieben Millionen Euro-Projekt veröffentlicht, die BVZ bat Pater Paisios Jung daraufhin zum Gespräch über Glaube, Gemeinschaft und die „neue“ Wahlheimat.

Im Herbst 2019 soll der Startschuss für das erste Kloster seiner Art in Zickseenähe erfolgen, mit zweieinhalb bis drei Jahren Bauzeit ist laut dem Wiener Architekten Themistoklis Ioannou zu rechnen. Auf einer Fläche von rund 4.000 Quadratmetern soll das Kloster im byzantinischen Stil in Form eines Quadrats errichtet werden.

Zentraler Mittelpunkt der Anlage wird die mittig positionierte Kirche inklusive Kuppeldach sein. Neben den Zellen der Mönche, Werkstätten, einem Empfangsraum, einer Bibliothek, dem Refektorium sowie diversen Nebenräumen, sei in einer zweiten Bauphase auch die Errichtung eines Gästehauses sowie weiterer Kapellen vorgesehen, die dafür notwendigen Bescheide sowie Genehmigungen seien bereits vorhanden, heißt es weiters.

Mit der Natur verbunden bleiben

„Bei der Planung wurde darauf geachtet, ökologisch und nachhaltig zu bauen. Die Klosterfront wird in Ziegelbauweise errichtet, sämtliche Dächer, außer der Kuppel, grün bepflanzt. Die Verwendung von Naturstoffen ist uns sehr wichtig, hinsichtlich der Höhe des Klosters haben wir uns an der Höhe der umliegenden Familienhäuser orientiert. Die Anlage selbst wird von einem Windschutzgürtel umgeben, lediglich heimische Bäume werden dafür gepflanzt“, erzählt Pater Paisios im Gespräch mit der BVZ.

Acht Mönche und Novizen leben derzeit in St. Andrä am Zicksee. Nach den turbulenten Anfängen (Bürgerbefragung und Volksabstimmung – die BVZ berichtete) ist in der Gemeinde mittlerweile Frieden eingekehrt. „Wir haben uns eingelebt und sind Teil der Gemeinschaft geworden. Wir heißen täglich zahlreiche Besucher bei uns willkommen, unsere Türen sind für alle Menschen offen“, berichtet der Abt weiters.

Glaubensgemeinschaft wächst kontinuierlich

2016 hat die Mönchsgemeinschaft ihren momentanen Standort in St. Andrä bezogen. Seither wurde dieser kontinuierlich renoviert und erweitert. Vor Ort wird nach den Regeln der griechisch-orthodoxen Kirche gelebt:

„Vier Mal täglich finden in unserem Hause Gottesdienste statt, der erste bereits um vier Uhr morgens, der Hauptgottesdienst, welcher auch häufig von nicht orthodoxen Gläubigen besucht wird, um 17 Uhr. Wir leben sehr traditionell nach unseren Bräuchen. Die griechisch-orthodoxe Kirche besitzt kein Papsttum, lehnt das „Filioque“ (Glaubensbekenntniss) ab. Die Freiheit und das Individuum selbst spielen in unserem Glauben eine große Rolle, unsere Priester dürfen bis zu ihrer Weihe auch heiraten. In unserer Glaubensgemeinschaft herrscht ein offenes Miteinander, wir sind nicht auf einer Mission, die Menschen sollen aus freien Gründen zu uns kommen“, so Pater Paisios.

Rund 200 Tage im Jahr wird auch an Ort und Stelle gefastet, auf den Verzicht von tierischen Produkten sowie Öl während dieser Zeit Acht genommen. Die griechisch-orthodoxe Gemeinschaft wächst kontinuierlich, zu den Gottesdiensten nach St. Andrä kommen neben Gläubigen aus Wien und Niederösterreich mittlerweile auch zahlreiche Interessierte aus nahezu allen Ortschaften des Bezirkes.

Der Seewinkel ist für die Mönche ein Stück Heimat geworden, mit der Errichtung des Klosters soll die Brücke zum katholisch-protestantischem Christentum geschlossen werden.