Zicksee: Droht ein Fischsterben?

Erstellt am 20. Dezember 2019 | 10:31
Lesezeit: 3 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
440_0008_7777604_nsd52pau_zicksee
Seichtes Gewässer. Für den Zicksee war 2019 kein gutes Jahr: Im Sommer lag der maximale Wasserstand bei 30 bis 50 Zentimetern. Foto oben rechts:  Das Aufreger-Video eines Fischers wurde auf Facebook innerhalb eines Tages über 12.000 Mal aufgerufen.
Foto: Haider
Ein Video, das dramatische Zustände am Zicksee zeigt, sorgt im Internet für Wirbel. An Lösungen wird bereits gearbeitet.
Werbung

Seit Mittwoch sorgt im sozialen Netzwerk Facebook ein Video für Aufruhr, das ein Fischer am Zicksee aufgenommen hat. Darauf zu sehen sind hunderte Fische, die rund 15 Meter vom Ufer entfernt, im nur wenige Zentimeter seichten Wasser schwimmen und augenscheinlich zu ersticken drohen.

Hinweis: Das Video wurde mittlerweile wieder offline genommen.

St. Andräs Bürgermeister Andreas Sattler (ÖVP) sah sich daraufhin mit einer Flut von Anrufen konfrontiert. Viele besorgte Bürger forderten eine sofortige Abfischung des Zicksees. Im BVZ-Gespräch meint Sattler zu dieser Forderung: „Wir kennen das Problem, aber mit dem Ausfischen ist es nicht so einfach. Die erste Frage dabei ist, wer nimmt die Fische, und die zweite, was bedeutet das Abfischen für den Zicksee? Ökologisch ist der See auf den Fischbestand angewiesen.“

Bereits fünf Tonnen abgefischt

Ein verfrühtes Frühlingserwachen, ausgelöst durch die extrem milden Temperaturen Mitte Dezember, dürfte die Fische veranlasst haben, in das seichte Wasser in Ufernähe zu schwimmen, statt ihre Winterruhe an tieferen Stellen einzuhalten, mutmaßt der Ortschchef. Nichtsdestotrotz seien bereits Anstrengungen unternommen worden, den Fischbestand des seichten Zicksees zu regulieren: „Unser Fischereiverein hat Ende November bereits vier bis fünf Tonnen abgefischt. Über die Feiertage ist ein weiterer Zug in etwa der gleichen Menge geplant. Diese Fische kommen dann nach Wallern, das wurde bereits zugesagt.“
Auch Thomas Zechmeister, Leiter der biologischen Station Illmitz, beobachtet den Zustand des Zicksees und seinen Fischbestand genau.

Nach seiner Einschätzung der Situation gefragt, sagt Zechmeister im Gespräch mit der BVZ: „Der Zicksee ist eine Salzlacke, die episodisch wasserführend ist. Eine Salzlacke kann und darf austrocknen, das ist der normale Verlauf. Nur war der Zicksee über Jahrzehnte mit viel Wasser verwöhnt, weshalb er als Bade-, und Fischereigewässer verwendet wurde. Jetzt haben wir eher trockene Perioden zu verzeichnen, weshalb man Maßnahmen mit der Fischerei überlegen sollte.“

„Ich habe dem Bürgermeister geraten, eine Abfischung vornehmen zu lassen.“Thomas Zechmeister, biologische Station Illmitz

Nach einer konkreten Empfehlung gefragt, was in St. Andrä unternommen werden sollte, meint Thomas Zechmeister: „Ich habe dem Bürgermeister geraten, eine Abfischung vornehmen zu lassen, um die Überzahl des Fischbestandes zu reduzieren. Wenn weniger Fische im Zicksee sind, dann haben sie auch keine Probleme mit Sauerstoffmangel.“

Bürgermeister Sattler stellt auch weitere Maßnahmen für das kommende Jahr in Aussicht: „Ab Jänner dürfen wir dem Zicksee wieder Wasser zuführen. Das werden wir auch sofort tun, sodass der Wasserstand um zehn Zentimeter steigt. Wir haben auch vor, vielleicht schon ab 6. Jänner mit dem Schilfschneiden zu beginnen, was auch einen positiven Effekt auf den Wasserstand haben dürfte.“

Werbung