SORA-Umfrage: Sorge über Pflege im Alter wächst

Erstellt am 23. Mai 2023 | 06:00
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Volkshilfe
Bürgermeister Gerhard Zapfl (SPÖ), Pflegedienstleiterin Alexandra Ritter und die Präsidentin der Volkshilfe, Verena Dunst.
Foto: Klaus Zwinger
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Die Präsidentin der Volkshilfe, Verena Dunst, Pflegedienstleiterin Alexandra Ritter und der Nickelsdorfer Bürgermeister Gerhard Zapfl hielten am gestrigen Montag eine Pressekonferenz über die Zukunft der Pflege im Tagesbetreuungszentrum Nickelsdorf.

Die Hälfte der Bevölkerung blickt inzwischen mit Sorge auf die Zukunft der Pflege in Österreich. Das ergab eine repräsentative Befragung zum Thema „Pflege“ in Österreich aus 1.023 face-to-face Interviews. Befragt wurden im Zeitraum von 6. bis 31. März 2023 Personen ab 15 Jahren. Bestechend ist, dass die Zahl jener, die sich Sorgen um die Zukunft der Pflege machen, noch im Juni 2020, also in den Anfängen von Corona, noch 42 Prozent betragen hat. Gleichzeitig verminderte sich die Zuversicht für die Zukunft von 28 Prozent im Juni 2020 auf 19 Prozent im März 2023.

Naheliegend ist dabei, dass sich vorallem ältere Menschen sowie Menschen mit einem Netto-Haushaltseinkommen von unter 1.500 Euro Sorgen um ihre Zukunft machen - bloß 11 Prozent aus dieser Gruppe äußerten Zuversicht, 63 Prozent hingegen Sorge. Doch auch in der Gruppe mit Netto-Haushaltseinkommen von über 3.500 Euro äußern 47 Prozent der Menschen weiterhin Sorge und 33 Prozent Zuversicht.

Mit diesem düsteren Blick in die Zukunft korrespondiert auch der Blick auf Pflege- und Betreuungsberufe an sich. Quer durch alle Altersgruppen sehen mehr als die Hälfte (57 Prozent) die Pflege nicht als attraktives Berufsfeld. Diese Zahl ist besonders kritisch, da sie auch junge Menschen von 15 bis 29 Jahren einschließt, die de facto die Zukunft der Pflegerinnen und Pfleger im Land darstellen. Jedenfalls stufen zwei Drittel der Menschen in Österreich (68 Prozent) die derzeitigen Aktivitäten der Regierung im Bereich der Pflege als nicht ausreichend ein, um in Zukunft eine gute und leistbare Pflege für alle Menschen sicherzustellen.

Gleichzeitig gibt es aber auch eine deutliche Zustimmung für Verbesserungen in der Ausbildung und der Entlohnung von Pflegekräften. Gleich 94 Prozent stimmen einem Gehalt während der Ausbildung zu einem Pflegeberuf (vergleichbar jenem während der Polizeiausbildung) zu. Weiters sind 84 Prozent dafür, dass der Gehaltsbonus für Pflegekräfte, den die Bundesregierung den Ländern für die Jahre 2022 und 2023 zur Verfügung gestellt hat, dauerhaft ausbezahlt werden soll.

Die Volkshilfe beschäftigt aktuell 280 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, rund 170 davon in der mobilen Hauskrankenpflege. Die Volkshilfe ist damit der größte Anbieter dieser sozialen Dienstleistungen im Burgenland - dennoch gibt es weiterhin große Nachfrage. Die Präsidentin der Volkshilfe Verena Dunst ruft daher auf, sich den Beruf des Pflegers bzw. der Pflegerin genauer anzusehen. Alle Interessierten könnten nach Absprache eine mobile Hauskrankenpflege im Einsatz begleiten und so evaluieren, ob der Job nicht doch spannend wäre. „Dieses Angebot richtet sich sowohl an junge Menschen, die Interesse am Pflegeberuf haben, als auch beispielsweise 40-Jährige, die sich beruflich noch einmal neu ausrichten möchten, auch ohne vorherige Erfahrung im Berufsfeld“, klarifiziert Dunst weiter.