Kirche auf Rädern im Strandbad
Kirche auf Rädern im Strandbad. Kaplan Julian Heißenberger und Lehrvikar Thorben Meindl-Hennig bieten die etwas andere Seelsorge an.
Geht man in einen Gottesdienst, dann weiß man in der Regel, worauf man sich einlässt, was auf einen zukommt, wie der Ablauf der Messe sein wird. Nicht so in der „mobilen Kirche“, die momentan Station im Weidener Seebad macht. Das Projekt ist ein „gemeinsames Experiment“ von Julian Heissenberger, Kaplan in der katholischen Stadtpfarre Neusiedl am See, und Thorben Meindl-Henning, Lehrvikar in der evangelischen Pfarre Gols.
Schon die Aufmachung der „mobilen Kirche“ erregt Aufmerksamkeit, gleicht sie doch fast einem Zirkuswagen. Der kleine Turm mit Kirchenglocke und weißer Taube auf der Spitze lässt aber dann doch schnell erahnen, dass der blaue Container eine Kirche auf Rädern ist. Die fahrbare Kirche gehört der evangelischen Jugend Burgenland. Diese hat das Kirchenmobil durch Spenden und Sponsoren erbauen lassen.
Seit nun einer Woche steht die mobile Kirche mitten im Weidener Strandbad zwischen Kabinen und Liegewiese. Ein wohl ungewöhnlicher Platz für religiösen Gesang und Gebet. „Es ist ein ökumenisches Experiment, ein Versuch, in der Corona-Zeit wieder etwas gemeinsam zu machen“, erklärt Thorben Meindl-Henning als Einleitung zum ersten Abendgebet am Strand am Freitag. Die geöffnete mobile Kirche dient dabei mit ihrem kleinen Altar im Inneren als „Bühne“ für Kaplan und Lehrvikar.
Bei den Badegästen kommt das „Experiment“ unterschiedlich an. Einige bleiben kurz stehen, gehen dann weiter. Andere bleiben. Die vier auf die Schnelle aufgestellten Heurigenbänke sind schnell besetzt. Immer wieder gesellen sich weitere Personen zur Gruppe. Es wird gesungen, ein Psalm gebetet und eine Bibelgeschichte gelesen – und dazwischen immer wieder gewitzelt. Die Stimmung ist locker, wie sie eben am Strand sein sollte.
„Ziel ist es, dass Kirche und Spiritualität feste hohe Mauern verlassen und so Menschen über ihren Glauben gemeinsam ins Gespräch kommen können“, erklären Julian Heissenberger und Thorben Meindl-Henning ihr „ökumenisches Experiment“.