Gastronomie: Neustart im doppelten Sinn

Ein erfrischendes Bier im Gastgarten, ein Sommerspritzer beim Heurigen oder ein saftiges Schnitzel beim Lieblingswirten. Mit der gestrigen Öffnung der Gastronomie nach sechsmonatigem Lockdown ist das nun wieder möglich. Endlich dürfen Wirte ihre Gäste wieder vor Ort begrüßen - und zwar nicht nur, um ihnen ein Abholmenü in die Tasche zu legen. Jetzt darf wieder richtig bewirtet werden.
Für einige Gastronomen im Bezirk ist es ein Neustart im doppelten Sinne. So etwa für Roman Purt. Er hat Ende Oktober das Windener Traditionsgasthaus „Karl Wirt“ nach 37 Jahren von Karl Leidenfrost übernommen. Zwei Wochen später musste er den Normalbetrieb des Wirtshauses aber schon wieder einstellen. „Wir haben zwar mit einem Abholservice gezeigt, dass wir da sind, und dieses Angebot wurde von den Stammgästen auch wirklich gut angenommen, aber jetzt kann es endlich richtig losgehen“, freut sich Purt.
Er führt sein Wirtshaus in der Manier seines Vorgängers weiter. „Es hat sich nicht viel geändert, außer dass wir aufgrund der Corona-Bestimmungen innen um 50 Prozent weniger Plätze haben“, lässt Purt im BVZ-Gespräch wissen. Das eingespielte Mitarbeiterteam hat er von Karl Leidenfrost übernommen. Gut so, denn der „Karl Wirt“ hat Anfang Mai einen neuen Auftrag übernommen. Er beliefert die Volksschule und den Kindergarten der Gemeinde täglich mit Mittagsmenüs.

Mit einem neuen Lokal in Neusiedl am See starten Carina Hain sowie Doris und Jörg Gebauer quasi direkt aus der Quarantäne in ein neues Kapitel ihrer langen Gastro-Karriere. Aus dem einstigen Party-Club „Bergwerk“ haben die drei in den vergangenen Monaten einen Lifestyle-Heurigen gemacht.
Diese Woche bewirtet die Familie ihre Gäste noch aus dem Foodtruck vor dem Lokal und im Gastgarten. Geht alles nach Plan, dann soll es kommenden Mittwoch auch indoor mit dem neuen „JöRGS“ losgehen. Das Interesse und die Neugier der potenziellen neuen Gäste sind jedenfalls schon jetzt groß. Viele Anfragen seien bereits gekommen. Neben typischen Heurigengerichten wird es auch eine saisonale Tageskarte geben, auf der dann schon mal Austern oder asiatische Salate stehen werden. Besonderes Highlight wird aber wohl die Weinkarte mit 130 bis 150 verschiedenen Weinen. Geöffnet wird vorerst von Mittwoch bis Samstag von 16 bis 22 Uhr sein. Die „JöRGS“ freuen sich schon auf ihre Gäste und hoffen auf einen reibungslosen Start. Komplett ist das Mitarbeiterteam nämlich noch nicht. „Wir suchen noch dringend eine Küchenhilfe. Personal zu finden, ist schwierig geworden. Viele haben im Lockdown einfach die Branche gewechselt und kommen nicht mehr zurück“, erklärt Jörg Gebauer.
20 Kilometer entfernt öffnete schon gestern Erich Scheiblhofers Pop-up Heuriger „The Quarter 2.0.“ in Andau. Nach dem Erfolg im Vorjahr setzt der Winzer sein Konzept auch heuer um. Allerdings diesmal direkt auf dem Gelände des Weinguts. Der Umzug in „The Hall of Legends“ ermöglicht eine räumliche Erweiterung, die die Einhaltung der in Zeiten der Coronapandemie notwendigen Abstands- und Hygienemaßnahmen deutlich erleichtert.
Noch im Spätsommer soll die Übersiedelung des Heurigen allerdings zurück in die bekannte Location im ehemaligen Dorfgasthaus von Andau erfolgen. Dieses wird nämlich über die kommenden Monate renoviert, um anschließend als Location eines dauerhaften Heurigen zu dienen.