Betriebsgründungen auf Vor-Corona-Niveau im Neusiedler Bezirk

Erstellt am 17. Februar 2022 | 05:33
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Betriebsgründungen auf Vor-Corona-Niveau im Neusiedler Bezirk
Foto: BVZ
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Im Neusiedler Bezirk wurden im Vorjahr 298 neue Unternehmen gegründet. Das sind nur um 14 weniger als 2019.

Wer ein Unternehmen gründet, beweist ohnehin Mut zum Risiko. Wer ein Unternehmen in Krisen-Zeiten gründet, dem wird wahrscheinlich auch manchmal Übermut angedichtet. Demotivieren ließen sich die heimischen Unternehmer vom Krisen-Modus 2021 aber offensichtlich nicht.

Nachdem im ersten Corona-Jahr 2020 die Betriebsgründungen zurückgingen, stiegen sie nun wieder rasant an. Mit 298 Neugründungen liegt man im Neusiedler Bezirk wieder fast auf Vor-Corona-Niveau. 2019 verzeichnete die Wirtschaftskammer 312 neue Unternehmen.

„Wir haben befürchtet, dass es in Branchen, die sehr stark von den Corona-Maßnahmen betroffen sind, wie zum Beispiel Gastro- und Veranstaltungsbranche oder bei den körpernahen Dienstleistern Einbrüche geben wird.“ Harald Pokorny

Für den Regionalstellenleiter in der Wirtschaftskammer in Neusiedl am See entwickelte sich der Trend im Vorjahr durchaus überraschend: „Wir haben befürchtet, dass es in Branchen, die sehr stark von den Corona-Maßnahmen betroffen sind, wie zum Beispiel Gastro- und Veranstaltungsbranche oder bei den körpernahen Dienstleistern Einbrüche geben wird. Das war aber bei Weitem nicht so schlimm“, sagt Harald Pokorny im BVZ-Gespräch.

Besonders gut angenommen werden laut Pokorny im Bezirk die Gründerberatung sowie die Gründer-Workshops, die im Vorjahr coronakonform auch telefonisch beziehungsweise online abgehalten wurden. Die Unternehmerinnen und Unternehmer wüssten es zu schätzen, dass im Rahmen dieser Beratungsgespräche die Gewerbeanmeldung gleich erledigt und an die Bezirkshauptmannschaft weitergeleitet werde.

Burgenlandweit weist die aktuelle Bilanz der Wirtschaftskammer 1.182 Betriebsgründungen aus, mehr als im Vorjahr (2020: 1.148). Fragt man die Neugründer nach ihren Motiven, so sagen 66 Prozent: „(…) ich möchte lieber mein eigener Chef sein.“ Das Durchschnittsalter der Gründerinnen und Gründer ist 40,8 Jahre (2020: 41,9), 61,3 Prozent sind Gründerinnen (2020: 60,1 Prozent).

Die generell sehr positive Einstellung zur Neugründung erklärt Wirtschaftskammerpräsident Peter Nemeth dadurch, dass „Gründen gesellschaftsfähiger und trendiger geworden ist, auch durch den zunehmenden Einfluss der globalen Start-up-Szene, von Social-Media-Kanälen und Medien“.

Nach wie vor erfolgen die meisten Neugründungen aber in „klassischen Branchen“. So erfolgt die Hälfte der Gründungen in der Sparte Gewerbe und Handwerk (56,3 %), gefolgt von der Sparte Handel (22.2%), Sparte Information und Consulting (14,1%), Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft (5,4%) und der Sparte Transport und Verkehr (2%). Es gibt aber auch immer wieder neue Geschäftsideen. „Bei unseren Gesprächen werden öfter die Bereiche Nachhaltigkeit, Umwelt oder Digitalisierung zum Thema.“