Jeder Mittelburgenländer hat 1.064 Euro Schulden

Die diese Woche präsentierte Gemeindefinanzstatistik für das Jahr 2019 (siehe auch Seite 3) weist für die 28 mittelburgenländischen Gemeinden einen Gesamtschuldenstand von 40,128.133 Euro auf. Umgelegt auf die Einwohnerzahl hat jeder Mittelburgenländer 1.064 Euro Schulden – um 43 Euro mehr als 2018, aber nur um 7 Euro mehr als 2017.
Die Gemeinde mit dem höchsten Schuldenstand pro Kopf war im Bezirk Steinberg-Dörfl mit 3.413 Euro, dem gegenüber steht eine freie Finanzspitze pro Kopf von 138 Euro. „Die Schulden sind für mich auch ein Zeichen dafür, dass wir eine aktive Gemeinde sind, wo etwas zur Aufwertung der Gemeinde getan wird“, kommentiert dies Bürgermeisterin Klaudia Friedl. „Damit, dass wir nun das Kanalprojekt fertigmachen, haben wir unsere Hausaufgaben mehr als gemacht, wir stehen in puncto Infrastruktur picobello da“, verweist Friedl auf Investitionen wie etwa in Kanal, Straßenbeleuchtung oder Gemeindezentrum samt Arztpraxis. „Wir haben eine moderne Schule und einen Kindergarten mit Krippe und unsere Vereine und Feuerwehren gefördert“, so Friedl. „Natürlich kostet das Geld, aber dadurch sind wir attraktiver geworden. Alle Investitionen wurden dahingehend getätigt, dass Steinberg-Dörfl eine Wohn- und Wohlfühlgemeinde ist und der beste Beweis dafür, dass es so ist, ist jener, dass wir Zuzuggemeinde sind“, unterstreicht Friedl. „Wir haben nichts ausgegeben ohne vorauszuschauen und zu berechnen, ob wir uns die Fixkosten auf lange Sicht leisten können.“
Zu den sechs schuldenfreien Gemeinden des Landes zählt Lackenbach. „Wir finanzieren unsere Projekte zur Gänze mit Eigenmitteln“, so Ortschef Christian Weninger. „Wir investieren das Geld aus unserem Finanzrahmen, haben aber dafür eine geringe freie Finanzspitze, da wir hohe Fixkosten haben. Das ist einfach einer von verschiedenen Wegen zu wirtschaften.“
Mit Kaisersdorf, Kobersdorf, Lutzmannsburg und Oberloisdorf wiesen vier mittelburgenländische Gemeinden 2019 eine negative freie Finanzspitze auf, in Kaisersorf lag diese bei -135 Euro/Kopf. „Dies lässt sich dadurch erklären, dass wir in diesem Jahr eine zweite Kraft am Gemeindeamt eingestellt haben sowie einen Gemeindearbeiter. Wir hatten etwa 80.000 Euro mehr an Personalkosten als 2018“, erklärt Bürgermeister Horst Egresich. „Außerdem gab es einige größere Investitionen wie den Tausch des Filtersandes im Freibad sowie die Anschaffung eines Fahrzeugs der Feuerwehr oder die eines Kinderbusses. Wir sind nicht in einer finanziell schwierigen Situation. Für eine kleine Gemeinde haben wir auch wenig Schulden.“
Die höchste freie Finanzspitze pro Kopf im Bezirk hatten 2019 Nikitsch und Stoob mit 399 Euro. „Dieses Ergebnis freut mich sehr und zeigt, dass wir wirtschaftlich gut gearbeitet haben. Man sieht, dass sich viel in der Gemeinde tut. Nichtsdestotrotz gehen wir sparsam vor. Diesen Weg wollen wir weitergehen“, freut sich Nikitschs Bürgermeister Johann Balogh. Und Stoobs Ortschef Bruno Stutzenstein meint: „Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir viele Arbeitsplätze und Betriebe haben. Wir haben wenige Fixkosten und wenig Schulden und werden daher auch nächstes Jahr wieder viel investieren können, um die örtliche Wirtschaft anzukurbeln.“