26-jährige Mutter von fünf Kindern von ihrem Freund geschlagen

Der erste Sohn des Paares kam im April 2014 zur Welt, da war die junge Mutter noch nicht einmal volljährig.
Danach begann ein wenig erfreuliches Leben: „Wir haben uns immer mehr gestritten, er war oft unterwegs und hat viel getrunken“, berichtete die heute 26-Jährige vor Gericht.
Ihr Lebensgefährte habe sie geschlagen, mit der flachen Hand, mit der Faust, mal einmal im Monat, mal einmal in der Woche. Auch habe er sie mit den Füßen getreten. Die Frau berichtet von blauen Flecken, von einem verletzten Auge. Von Schmerzen im Nacken und an der Milz. Beim Arzt war sie deshalb nie.
„Sie durfte nicht arbeiten gehen, das Haus nicht ohne den Angeklagten verlassen“, berichtet ihre Anwältin.
„Im Kindergarten fragten mich die Pädagoginnen, warum ich so kaputt ausschaue“, sagte die Frau.
Der 30-jährige Angeklagte bekannte sich nicht schuldig. „Es stimmt fast alles nicht“, behauptete er.
„Habe ihr nur einmal eine gegeben“
Nur einmal habe er der Mutter seiner drei Söhne und zwei Töchter „eine gegeben“. „Sie sagte etwas gegen meinen Cousin“, begründete der Angeklagte diesen Übergriff.
„Beschimpft habe ich sie öfter, aber nicht so brutal“, berichtete der Angeklagte. „Ich sagte: Du Kuh, was machst du so?“
Am 22. November 2022 hatte ihn die Frau verlassen. Sie ging mit den beiden Töchtern nach Wien. Zuvor soll der 30-Jährige ihr gedroht haben, er werde sie umbringen.
„Ich glaube, dass sie fremdging, zu hundert Prozent“, sagte der Angeklagte.
„Ich wäre gegangen und hätte mein Leben genossen“
„Teilten Sie ihm mit, dass Sie einen Freund haben?“, fragte Richterin Birgit Falb. „Nein“, antwortete die Frau. „Wenn ich ihn wegen einem anderen Mann hätte verlassen wollen, wäre ich einfach gegangen, hätte ihm die Kinder gelassen und mein Leben genossen.“
Zu Silvester 2022 stieß er die Frau in sein Auto und nahm sie mit. „Er sagte, dass beim Haus meines Vaters jemand steht. Wenn ich einen Fehler mache, ist mein Vater tot“, berichtete die 26-Jährige. „Ich wuchs ohne Mutter auf, mein Vater ist mein Ein und Alles“, fügte sie hinzu.
Sie musste den 30-Jährigen nach Berlin begleiten. „Wir machten uns aus, dass wir einen Neustart machen“, behauptete der Angeklagte.
Flucht von Berlin zurück nach Österreich
Er nahm seiner Ex-Freundin das Handy ab. Unter dem Vorwand, ein Nagelstudio aufsuchen zu wollen, konnte sie den Mann verlassen. Sie nahm eine ihrer Töchter mit und flog nach Österreich zurück.
Der Verteidiger des Angeklagte behauptete, die Frau habe im Internet gefundene Fotos von Verletzungen als eigene Aufnahmen dargestellt. „Sie tischte die wildesten Geschichten auf“, so der Verteidiger.
„Was hier betrieben wird, ist eine Opfer-Täter-Umkehr“, kritisierte die Anwältin der Frau diese Argumentation und sprach von „klassischem Victim-Blaming“.
Das Handy der Frau sei, berichteten Verteidiger und Angeklagter, noch immer im Tresor in der Anwaltskanzlei eingesperrt. „Um die Daten zu sichern und den Beweis anzutreten, welche Münchhausiade die Frau auftischt“, erklärte der Verteidiger.
Die 26-Jährige widersprach der Behauptung, sie habe aus dem Internet kopierte Fotos als ihre eigenen ausgegeben. Eine ihr vorgelegte Chatnachricht, in der sie zugegeben haben soll, „fremdgegangen zu sein“, kenne sie nicht.
Angeklagter zahlt für fünf Kinder nur 135 Euro pro Monat
Der Angeklagte, ein Hilfsarbeiter, der jetzt arbeitslos ist und monatlich gerade einmal 135 Euro Alimente für seine fünf Kinder bezahlt, wurde wegen fortgesetzter Gewaltausübung zu neun Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt.
Obwohl er zuvor die mehrjährigen Gewalttätigketen bestritten hatte, nahm er diese Strafe an. An seine Ex-Freundin muss er 1.000 Euro Schmerzensgeld bezahlen. Außerdem muss er ein Anti-Aggressionstraining absolvieren.