Christopher Seiler: „Ich spiele gern in der KUGA“

BVZ: Die Burgenland-Premiere Deines neuen Programmes „#wastdueigentlichweribin“ findet in der KUGA Großwarasdorf statt. Auf was dürfen sich die Besucher besonders freuen?
Christopher Seiler: Auf mein sicherlich bestes Programm bis jetzt. Es ist ein Abend, wo jeder etwas zu lachen findet, weil der Humor so breit gefächert ist.
BVZ: „#wastdueigentlichweribin“ — Gibt es eine Geschichte zum Programm-Titel?
Seiler: Ja, das Donauinselfest. An dem Abend hat Rainhard Fendrich gespielt und ich war im VIP-Bereich. Und wer mich kennt, weiß, ich bin zwar ein lieber Kerl, aber wenn ich zuviel intus habe, vor allem Schnaps, hauts mir komplett den Hintern weg. Ich wurde gebeten, den VIP-Bereich zu verlassen und daher habe ich gefragt, ob sie wissen, wer ich bin. Ich weiß nicht, warum ich es gefragt habe, entweder weil ich arrogant war oder weil ich wirklich nicht mehr gewusst habe, wie ich heiße.
BVZ: Deine letzten Programme waren sehr Stand-Up orientiert, also oft freigesprochen und ohne fixe Abläufe. Bist du Deiner Linie beim neuen Programm treu geblieben?
Seiler: Nein, also es gibt fixe Abläufe. Was aber in den fixen Abläufen passiert, das kann ich nicht sagen. Also irgendwie Nein und Ja.
BVZ: ... Das heißt der Moment und die Reaktion des Publikums sind nach wie vor ausschlaggebend?
Seiler: Das ist richtig.
BVZ: Du kündigst viele Gäste in Deinem Programm an, sind auch „neue“ Gäste dabei, die Deine Fans noch nicht kennen?
Seiler: Definitiv. Ich spiele zum ersten Mal mit einer Vorgruppe — das ist der DJ Rudi. Er ist ein Alleinunterhalter und spielt normalerweise auf Hochzeiten. Er ist allerdings mäßig erfolgreich, weil er sein Keyboard nicht so beherrscht. Weiters wird der Herr Peter Flötza vorkommen. Er ist Trainer vom 1. FC Melibar, er gibt eine Pressekonferenz im Rahmen meiner Tour, weil der Verein derzeit in Kritik steht und er muss dabei etwas wieder ins rechte Licht rücken. Weiters werden ein Fitnessberater, ein Youtuber und sonst die alten Kollegen wie Anton Horvath oder „Da Koda“ vorkommen. „Da Koda“ ist für mich der Interessanteste, weil er seit vier Jahren nicht mehr existiert, aber live dann schon noch irgendwo da ist.
BVZ: Wie viel Christopher Seiler steckt in Deinen verschiedenen Bühnen-Charakteren?
Seiler: Der Schmäh von meinen Charakteren ist auf jeden Fall Christopher Seiler, da ich selbst die Pointen schreibe. Das ist mein Humor, den man mittlerweile kennt. Was mich sicherlich von anderen Künstlern unterscheidet, ist, dass ich mich weit unter der Gürtellinie bewege. Die Leute kennen aber mittlerweile das Seiler-Universum.
BVZ: Gibt es einen Lieblingscharakter?
Seiler: Jein, natürlich habe ich Anton Horvath sehr gerne, weil er begleitet mich schon sehr lange.
BVZ: Darf Humor bei Dir alles oder gibt es gewisse Grenzen oder Tabus, über die nicht gescherzt werden darf?
Seiler: Ich glaube, gescherzt werden darf über vieles. Es sollte sogar über alles gescherzt werden dürfen. Die Frage ist aber immer der richtige Zeitpunkt.
BVZ: Du bist bereits zum dritten Mal Gast in der KUGA. Wirst Du auch zukünftig die KUGA bespielen oder muss sich die KUGA bald für Deine Auftritte vergrößern?
Seiler: Nein, das glaube ich nicht. Ich bin froh, wenn die KUGA ausverkauft ist. Ich freue mich schon und ich spiele auch gerne in der KUGA. Es ist eine schöne Location und diese burgenländische Süffigkeit steht hier auch im Raum.
BVZ: Welche Erinnerungen verbindest du mit Deinem ersten Besuch in der KUGA?
Seiler: Die KUGA ist sehr gastfreundlich, das kommt aber auch daher, dass dort die Zweisprachigkeit, das Slawische drin ist. Und die Slawen sind ja sehr gastfreundlich. Gepaart mit dieser burgenländischen Leichtigkeit — komme ich sehr gerne in diese Gegend.
BVZ: Wie wichtig ist Dir der Bezug und die Nähe zu deinen Fans?
Seiler: Sehr wichtig natürlich. Allerdings alles mit Maß und Ziel. Irgendwann will man doch für sich und privat sein.
BVZ: Dürfen sich die Besucher in der KUGA auch auf eine Autogrammstunde freuen?
Seiler: Ja, auf jeden Fall. Das habe ich auch bei „Seiler & Speer“ durchgezogen. Da war es noch anstrengender, weil man vor 10.000 Leuten gespielt hat.
BVZ: Stehst du lieber als Kabarettist oder als Musiker im Rahmen von „Seiler & Speer auf der Bühne?
Seiler: Beides. Ich brauche die Abwechslung. Weil ich glaube, ich werde deppert, wenn ich ein Jahr nur mit „Seiler & Speer“ auf Tour bin ohne meinen persönlichen Wohlfühlbereich, das Kabarett.
BVZ: Wann gibt es „Seiler & Speer“ das nächste Mal im Burgenland zu sehen?
Seiler: Wir spielen das nächste Mal am Nova Rock.
BVZ: Dein Gesicht ist im ganzen Land bekannt. Wünscht Du Dir ab und zu Deine Anonymität zurück?
Seiler: In dem Bezirk, wo ich in Wien wohne, kennt man mich zwar, aber dadurch, dass es mein Wohnbezirk ist, ist es ganz anders. Ich genieße dort eine geduldete Anonymität.