Taxi wartete auf Geflüchtete: Schlepper erwischt

Am 12. April hatte die Polizei in Lutzmannsburg einen 36-jährigen bosnischen Staatsbürger festgenommen, der in Wien als Taxifahrer arbeitete. Vorige Woche musste sich der Mann mit seinem Auftraggeber vor Gericht verantworten. Am 12. April war der 36-Jährige in seinem Taxi gesessen und hatte gewartet. Kurz zuvor waren in der Nähe acht türkische Flüchtlinge aufgegriffen worden.
Wie sich herausstellte, hatte der Taxifahrer die Fremden in Ungarn bis zur österreichischen Grenze transportiert und dort aussteigen lassen. Sie sollten zu Fuß bis auf österreichisches Staatsgebiet vordringen.
Die Polizei kontrollierte das Handy des Taxifahrers und fand Hinweise auf weitere Schlepperfahrten. Der 36-Jährige gab zu, Anfang März einen türkischen Staatsbürger in Ungarn abgeholt und bis zur Grenze gebracht zu haben, die dieser zu Fuß überschritt. Dafür habe er 600 Euro erhalten.
Eine weitere Fahrt war für 31. März geplant. Der Taxilenker hätte in Ungarn fünf Fremde abholen sollen, die aber nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen. Er gab zu, die Schlepperfahrten durchgeführt zu haben. Für die Fahrt am 12. April hätte er 2.100 Euro erhalten sollen. Dieses Geld hätte er wegen eines Privatkonkurses dringend gebraucht.
Angeworben hatte ihn ein ehemaliger Arbeitskollege, ein 27-jähriger Paketzusteller aus Wien. Dieser Mann wurde ebenfalls wegen Schlepperei angeklagt. Er gab an, von einem Freund aus Kindheitstagen kontaktiert worden zu sein. „Ich nahm den Auftrag an und gab ihn weiter. Geld habe ich keines erhalten“, sagte der Paketzusteller.
Ein Schöffensenat verurteilte beide Angeklagten zu jeweils 18 Monaten Haft unbedingt. Der Taxifahrer zeigte sich damit einverstanden. Der Paketzusteller kündigte hingegen eine Nichtigkeitsbeschwerde an. Das Urteil gegen ihn ist somit nicht rechtskräftig.